Auffahren
, verb. irreg. (
S. Fahren) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert.1. In die
Höhe fahren, aufwärts fahren, so wohl, 1) eigentlich, mit einem
Fuhrwerke. An den Bergen auf und ab fahren. In Regensburg fährt ein
Gesandter auf, wenn er das erste Mahl auf das Rathhaus fähret. Als auch 2)
in weiterer Bedeutung, für hinauf steigen. So fahren die Bergleute auf,
wenn sie nach vollendeter Arbeit aus dem Schachte steigen. Ingleichen, 3)
figürlich, von einer jeden schnellen Bewegung in die Höhe. So sagt
man von Christo, als er der körperlichen Gegenwart seiner Jünger
entzogen wurde, er sey aufgefahren gen Himmel. Die [
485-486] Fische fahren auf nehmlich im Wasser. Der Staub fährt auf,
Weiße. Wie auch, vor Schrecken auffahren, im Schlafe auffahren. Aus einem
angenehmen Träume von Reichthümern fährest du auf, Dusch. Wenn
ich aus dem Rausche des Schlafes, wie aus einem Meere von Schrecken herauf
fuhr, (besser, auffuhr,) ebend. Der Alte fuhr auf aus dem Schlafe, furchtsam
und blaß, Zachar. 4) Noch figürlicher auch von dem schnelle Ausbruche
des Zornes. Er fährt bald auf. Er ist ein wenig auffahrend,
jähzornig. Wenn ich gewußt hätte, daß sie so auffahren
würden, so hätte ich kein Wort sagen wollen, Gell.
Der kleine mops fuhr auf, fing zornig an zu bellen,
Zachar.
5) Unvermuthet zum Vorscheine kommen, besonders von Blattern,
und anderen kleinen Geschwüren. Es ist mir eine Blatter im Gesichte
aufgefahren. Kein Blätterchen fuhr auf, die Musche mußt' es decken,
Zach.2. Im Fahren auf etwas stoßen. So sagt man in der Schifffahrt, mit
dem Schiffe auffahren, oder auf den Grund auffahren.3. Sich plötzlich
öffnen. Die Thür ist aufgefahren. Das Fenster fährt auf.II. Ein
Activum, durch Fahren öffnen. Der Kutscher hat den Thorweg aufgefahren.
Besonders im Bergbaue, obgleich in uneigentlicher Bedeutung, ein Feld
auffahren, dasselbe mit Grubenarbeitern belegen, es auf bergmännische Art
öffnen. So auch, ein Stollen, ein Feldort u. s. f.
auffahren. [
487-488]