Aufbrechen
, verb. irreg. (
S. Brechen,) welches in doppelter Gattung üblich
ist.I. Als ein Activum, durch Brechen öffnen. Einen Brief, eine Thür
aufbrechen. Bey den Jägern heißt aufbrechen von dem hohen Wildbrete
und dem zur hohen Jagd gehörigen Federwildbrete so viel, als dasselbe
öffnen und ausweiden. In den Hammerwerken bedeutet es, die Brechstange in
das geschmolzene eisen stoßen, und sehen, ob es anläuft, und zum
Verschmieden tüchtig ist. So auch die Aufbrechung.II. Als ein Neutrum,
welches mit dem Hülfsworte seyn verbunden wird. 1) Aufgebrochen werden,
doch am häufigsten nur in figürlicher Bedeutung für, sich
öffnen. Das ist der Tag, da aufbrachen alle Brunnen der großen
Tiefen, 1. Mos. 7, 11. Welcher Gebrauch doch jetzt ungewöhnlich ist. Wohl
aber sagt man noch, die Knospen, die Blumen brechen auf. Das Geschwür
bricht auf, ist aufgebrochen. Die Hände, die Füße brechen ihm
auf; aufgebrochene Füße haben. Die Wunde ist wieder aufgebrochen. 2)
Den Ort seines Aufenthalt verändern, doch nur von Kriegsheeren und
fürstlichen Personen, welche mit einem zahlreichen Gefolge reisen. Mit dem
Lager aufbrechen. Das Kriegsheer ist bereits aufgebrochen. Das Regiment wird
bald aufbrechen, sich bald auf dem Weg machen. Von einem Orte aufbrechen. Das
Abbrechen der Gezelte hat ohne Zweifel zu diesem Gebrauche des Verbi Anlaß
gegeben.Anm. Von brechen, scheinen, glänzen, war ehedem auch aufbrechen
für anbrechen üblich.
Ich sich den morgensterne ufbrechen, Der Burggraf von
Liunz.
Wer ist die do hergeet als der Morgenrot, der des morgens
aufprechent ist, im Buche der Natur, Augsb. 1483, aus dem
Hohenliede. [
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