* Ären
, verb. reg. act. welches nur in den gemeinen Mundarten einiger
Gegenden üblich ist. Es bedeutet aber, 1) so viel als pflügen
überhaupt, besonders in Elsaß, Thüringen und Franken. 2) Zum
letzten Mahle unmittelbar vor der Wintersaat pflügen, welches auch zur
Wintersaat ackern genannt wird, so wie ackern allein das letzte Pflügen
vor der Sommersaat ausdrucket.
S. auch Art.Anm. Ären, Griech -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , Latein. arare,
Goth. arian, Isl. eria, bey den alten Friesen era, Eng. to ear, Holländ.
aeren, Nieders. aarden und aren, Schwed. aeria, bey dem Ottfried erren, alt
Französ. errer, in der Schweiz erchen, und in andern Gegenden erten und
ertenen, bey den Krainischen Wenden arjen, alles in der Bedeutung des
Pflügens, ist mit Arbeit, Ernte und vielleicht auch mit Jahr und Erde
genau verwandt. In einigen, besonders Oberdeutschen Mundarten wird dieses Wort
auch aren gesprochen, und da ist es zugleich irregulär. Ungearan
heißt bey dem Willeram ungepflügt, und im Hennebergischen und in
Thüringen sagt man noch jetzt ein gearner Acker, für geärter.
S. Art; ingleichen du Fresne Gloss. v. Arura. Da die
gedehnte Wurzelsylbe är nur aus zwey Buchstaben bestehet, so könnte
das Wort, der Analogie zu Folge, ein h fordern, ähren. Und wer weiß,
ob nicht Acker und ackern, ein durch Verstärkung des Hauchlautes
gebildetes Intensivum von dem alten ähren, arare, ist. [
423-424]