Der Aprill
, des -es, plur. doch nur selten die -e, der vierte Monath im
Jahre, welcher 30 Tage hat. Jemanden in den Aprill schicken, ihn am ersten
Aprill andern zum Gelächter vergebens wohin schicken, seine
Leichtgläubigkeit an diesem Tage mißbrauchen. Der sich auf solche Art
hintergehen lässet, wird im gemeinen Leben ein Aprillnarr genannt. In den
Aprill gehen, vergebens gehen. Die veränderliche Beschaffenheit der
Witterung im Aprill, hat verschiedene figürliche Benennungen veranlasset;
z. B. Aprillenglück, veränderliches, unbeständiges Glück;
Aprillenwetter, veränderliches Wetter.Anm. Das Latein. Aprilis ist nicht
von dem Verbo aperire, sondern vermuthlich von dem Griech. -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , einem Nahmen der
Venus. Carl der Große gab diesem Monathe den Nahmen Ostarmanoth, die
Holländer nennen ihn Grasmonath, und einige Neuere haben den Nahmen
Blumenmonath aufbringen wollen; allein der Lateinische Nahme hat noch immer die
Oberhand behalten.
In dem aberellen So die bluomen springen So louben die linden Und
gruonen die bouchen u. s. f.
singt Heinrich von Veldeg. Da die Deutsche Ansprache das
gedehnte Lateinische i in ein geschärftes verwandelt hat, so erfordern
Aussprache und Analogie auch ein gedoppeltes l. Der Ursprung des
Aprillschickens ist noch unbekannt. Dietherr ad Speidel v. April, hat den
wunderlichen Einfall, daß es von dem Herumführen Christi von Pilato
zu Herode und von Herode zu Pilato herkomme. Andere leiten es von einem Feste
her, welches in dem Heidenthume dem Gotte des Lachens gewidmet gewesen,
vergessen aber dabey zu beweisen, daß dieser Gott oder dessen Fest den
Deutschen jemahls bekannt gewesen. [
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