Anzüglich
, -er, -ste, adj. et adv. 1) Was uns an sich ziehet,
reißend. Ihre Zärtlichkeit gewähret mir nur einen leichten Sieg,
der für meine Empfindlichkeit nichts anzügliches hat. Der Kummer hat
das eigene, daß er das Vergnügen anzüglicher macht. Da sich hier
leicht die folgende üblichere Bedeutung eindrängt, so läßt
es sich in der gegenwärtigen nicht anders als mit Behutsamkeit gebrauchen.
2) Was man sich anziehet, in der figürlichen Bedeutung, was man auf sich
deutet, oder auch, was anziehet, d. i. schmerzet, beißend, beleidigend.
Ein anzüglicher Scherz. Anzügliche Worte. Sich anzüglicher
Ausdrücke gegen jemanden bedienen.Anm. In Oberdeutschland lautet es auch
anzügig. Übrigens ist daselbst auch das Verbum anzügeln, als das
Frequentativum von anziehen üblich, für anzapfen, d. i. mit
anzüglichen Worten auf jemanden zielen. [
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