Die Änte
, plur. die -n, Diminutivum Äntchen, Oberdeutsch
Äntlein, ein bekannter Wasservogel mit geradem Schnabel; Anas Boschus, L.
welcher theils unter die zahmen, theils aber auch unter die wilden Vögel
gehöret. Von den letztern gibt es viele Unterarten, welche unter ihren
besondern Nahmen aufzusuchen sind. Besonders führet den Nahmen Änte
das Weibchen dieses Vogels, im Gegensatze des Änterichs oder Antvogels.
Sprichw. Die Änte träget ihr Recht auf dem Buckel, d. i. wenn meines
Nachbars Änten mir Schaden thun, so habe ich das Recht, sie todt zu
schlagen.Anm. In Niedersachsen und den gemeinen Oberdeutschen Mundarten
heißt dieser Vogel Aante, in Lübeck Ahn', welches mit dem Schwed.
Ancka überein kommt, und eigentlich der Nahme der zahmen, so wie And der
wilden Änten ist. Die älteste Spur von diesem Nahmen finden wir in
dem Griech -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , welches am richtigsten von -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , nato, ich schwimme, hergeleitet
wird, weil kein Vogel das Wasser so sehr liebt als dieser. Das vorgesetzte A
ist vermuthlich der alte Artikel, der mit der Zeit ein nothwendiger Theil des
Wortes geworden ist,
S. A und Ein. Das Latein. Anas, anatis, hat denselben so
wohl als alle übrige Europäische Mund- und Spracharten. In dem
Salischen Gesetze heißt dieser Vogel Aneta, bey den Angelsachsen Ened,
Ital. Anatia, alt Franz. Anette. Man siehet hieraus zugleich, daß
diejenigen, welche dieses Wort Ente schreiben, so wohl die Abstammung, als auch
den fast beständigen Gebrauch des Altherthums wider sich haben; obgleich
nicht zu läugnen ist, daß sich das E, wenigstens in einige und
besonders Oberdeutsche Mundarten, schon frühe eingeschlichen hat, indem
Eneta schon in den Capitular. Carls des Großen, und Enti, anates, in den
Glossen bey dem Pez vorkommt. Dagegen wird in dem Schwabenspiegel dieser Nahme
ganz richtig aente geschrieben. In einigen Gegenden, z. B. um Danzig, werden
die zahmen Änten von ihrer heisern Stimme auch Kätschen und Hatschen
genannt, obgleich der ersteNahme von andern einer besondern Art wilder
Änten beygeleget wird;
S. Kätschänte. [
389-390]