Anstechen
, verb. irreg. act.
S. Stechen.1. An etwas stechen, in die Seitenfläche
einer Sache stechen; und zwar,1) In eigentlicher Bedeutung. Das Pferd
anstechen, mit den Spornen. Die Ochsen anstechen, mit der Stachel.
Wie wenn im WettelaufenSich einer ganz bemüht, vor dem
gemeinen Haufen Zu treffen auf den Zweck, sticht seinen Klepper an, Opitz.
In dieser eigentlichen Bedeutung ist es, wenigstens im
Hochdeutschen, wenig gebräulich. Im Oberdeutschen sagt man dafür auch
anstacheln, anstochern, anstupsen, und im Niedersächsischen anpricken und
anprickeln.2) In weiterer Bedeutung, doch nur mit dem Zeitworte kommen, und im
gemeinen Leben. Angestochen kommen, nach dem Niedersächsischen anstakern
kamen, d. i. wie es in dem Brem. Nieders. Wörterbuche erkläret wird,
mit langen dürren Beinen als auf Staken, d. i. Stangen, einher treten. Da
kommt er angestochen. Ingleichen für kommen schlechthin, doch in
verächtlicher Bedeutung. Das Blättchen schoß mir gleich, da
sieangestochen kam. In noch weiterer Bedeutung, komm mir damit nicht
angestochen, rede mir davon nicht.3) Figürlich, mit anzüglichen
Worten auf jemanden zielen, gleichfalls nur im gemeinen Leben. Einen anstechen.
Einen mit Worten anstechen.
Lindus ward einst im Gelag oft mit Worten angestochen,
Logau.
2. Anfangen zu stechen, und in weiterer Bedeutung, anfangen,
von etwas zu nehmen. Ein Faß, ein Gefäß Butter anstechen, weil
solches vermittelst eines Stiches geschiehet. Auf gleiche Art sagt man auch im
gemeinen Leben, einen Haufen Korn, ein Holz-Kohlen- oder Heuschiff, einen Korb
mit Seefischen, eine Tonne Häringe anstechen, wenn solches gleich nicht
vermittelst eines Stiches geschiehet. Angestochen seyn, figürlich, einen
Rausch haben, welcher Gebrauch aber auch einer Figur der ersten Bedeutung seyn
kann.Daher die Anstechung, welches in allen Bedeutung des Verbi gebraucht
werden kann. [
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