Die Alpen
, singul. inus. eine der ältesten Benennungen aller hohen
Berge, welche heut zu Tage vorzüglich noch denjenigen Bergen eigen ist,
welche Deutschland von Italien scheiden; das Alpengebirge. Obgleich die
einfache Zahl, die Alp, im Oberdeutschen gemeiniglich die Alb, oder wie es in
der Schweiz gewöhnlich ist, der Alp, im Hochdeutschen mangelt, so ist sie
doch in ganz Oberdeutschland gäng und gebe, wo sie eigentlich die mittlern
mit Gras bewachsenen Gegenden der hohen Berge bedeutet, welche auch Alpungen
genannt werden. Daher kommt die Oberdeutsche Redensart, zu Alp fahren, das Vieh
in diese Weide treiben.Anm. Das hohe Alter dieses Wortes, wovon in den
eigenthümlichen Nahmen aller Länder so viele Spuren vorkommen,
bestätigen alle Wörterbücher. Gemeiniglich glaubt man, daß
es mit albus, weiß, Griechisch -
hier nichtlateinischer Text, siehe Image - , von einerley Stamme herkomme, und
daß mit dieser Benennung auf die weißen, mit ewigem Schnee bedeckten
Gipfel solcher Berge gesehen werde. Es kann seyn; indessen bleibt die Ableitung
doch nur eine Muthmaßung, die nichts als eine Ähnlichkeit in dem
Schalle beyder Wörter für sich hat. Bey Wörtern von einem so
hohen Alter als das gegenwärtige ist, enthält man sich am sichersten
aller weitern Ableitung. Notker gebraucht dieses Wort noch als eine allgemeine
Benennung für Berg: Muspergisin dien lochen dero alpon, die Bergmaus in
den Löchern der Berge, P. 103, 18. Und der Verfasser des Gedichtes von dem
Kriege Carls des Großen wider die Saracenen, V. 1896. Tho Kerte ther Helet
iunge uf eine hohe ther alben.
S. du Fresne Gloss. v. Alpes, und
Frisch h. v. In den mit dieser Benennung zusammen
gesetzten Wörtern, ist theils der Singular, theils auch der Plural
üblich. In diesem bedeutet das Wort oft ein jedes hohes Gebirge. Jene
stammen zunächst aus Oberdeutschland her, wo der Singular von Alpen
überall gebräuchlich ist. [
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