Das Achtel
, des -s, plur. ut nom. sing. ein von der Ordnungszahl der achte
abgeleitetes Substantiv, den achten Theil [
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größern Maßes, zuweilen auch wohl, ein größeres
Maß, welches acht kleinere in sich begreift, zu bezeichnen. Besonders
kommt dieses Wort in den Künsten und im gemeinen Leben in verschiedenen
Fällen vor. 1) Als ein Maß fester und flüssiger Körper. In
Preußen ist ein Achtel Holz, ein Haufen Scheitholz, der neun Schuh hoch
und acht Schuh breit ist. Im Würtembergischen ist Achtel ein
Getreidemaß; 4 Achtel machen daselbst einen Vierling, oder eine Unze, 16
Achtel aber ein Simri, und 128 Achtel einen Scheffel. In Frankfurt am Main
hingegen ist ein Achtel so viel als ein Malter, indem es daselbst 4 Simri oder
acht Metzen hält. In Ansehung flüssiger Dinge ist dieses Wort
besonders in Augsburg üblich, wo ein Achtele der achte Theil eines
Maßes, der vierte Theil eines Seidels, und die Hälfte eines
Quärtels ist. An andern Orten ist Achtel der achte Theil einer Tonne,
daher man daselbst ein Achtel Butter, ein Achtel Bier u. s. f. höret. 2)
In den Bergwerken ist Achtel der vierte Theil einer Schicht, welche acht Kuxe
in sich begreift. 3) In der Markscheidekunst führet diesen Nahmen der
achte Theil einer Stunde, oder eines von den vier und zwanzig Theilen, worin
daselbst der Zirkel Statt der Grade eingetheilet wird. Eben daselbst ist es
aber auch der achte Theil eines Lachters, da es denn 10 Zoll hält. 4) In
der Musik ist das Achtel eine ein Mahl geschwänzte Note, oder der achte
Theil eines Tactes. 5) Ein Achtelsthaler ist an einigen Orten so viel als der
achte Theil eines Thalers, d. i. drey Groschen.Anm. Daß dieses Wort nicht
so wohl aus achte Theil zusammen gezogen, sondern vermittelst der
Ableitungssylbe -el, von der Ordnungszahl achte gebildet worden, werde ich bey
-El zu zeigen suchen. Man hat von diesem Worte in einigen Gegenden auch das
Verbum achteln, in acht Theile theilen, welches aber nicht überall
gebräuchlich ist. [
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