Abstreichen
, verb. irreg.
S. Streichen. Es ist:I. Ein Activum, und bedeutet
alsdann. 1) Durch Streichen wegschaffen. Das Getreide, das Salz in dem Scheffel
abstreichen. Ingleichen metonymisch, den Scheffel abstreichen. Bey den
Weißgärbern, die Haare abstreichen, und metonymisch, ein Fell
abstreichen, die nach dem Abstoßen noch übrig gebliebenen kleinen
Haare mit dem scharfen Streich- oder Abstreicheisen, auf dem Streich- oder
Abstreichbaume wegnehmen. Abstrei-chen oder abziehen, in den Hüttenwerken,
die wilde Materie, welche sich auf dem Treibeherde obenauf begibt, mit dem
Abstreichholze abnehmen. 2) Gehörig streichen. Die Polirstähle auf
Leder abstreichen, welches auch abziehen genannt wird. 3) + Die verdienten
Streiche mit der Ruthe geben. Ein Rind abstreichen, im gemeinen Leben. 4) Die
Jäger streichen ein Feld ab, wenn sie die Lerchen auf demselben zusammen
treiben. Auch die Raubvögel streichen eine Flur ab, wenn sie selbige
durchsuchen, um einen Raub zu finden.II. Ein Neutrum, welches wiederum auf
gedoppelte Art üblich ist. 1) Mit dem Hülfsworte seyn, und da
bedeutet es so viel, als sich plötzlich entfernen. In diesem Sinne wird es
vornehmlich bey den Jägern von den jungen Raubvögeln gebraucht, wenn
sie anfangen von dem Neste auszufliegen. Ein abgestrichener Habicht. In
Niedersachsen wird dieses Zeitwort auch von Menschen gebraucht, für sich
heimlich entfernen, sich wegschleichen. 2) Mit dem Hülfsworte haben, ist
es von den Fischen bey den Fischern üblich, und bedeutet alsdann so viel,
als das Streichen, d. i. Leichen, vollbringen. Die Karpfen haben bereits
abgestrichen.Anm. Das Hauptwort die Abstreichung, ist in allen Bedeutungen des
Activi üblich. [
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