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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Zunesteln | | Der Zunftbrief

Die Zunft

, [1761-1762] plur. die Zünfte. 1. Eine Anzahl, oder Menge Menschen Einer Art; in welcher weitesten Bedeutung z. B. ein Stand ehedem eine Zunft genannt wird. Die Zunft der Junggesellen, die Weiberzunft. In welchem Verstande es noch jetzt zuweilen gebraucht wird. 2. In engerer Bedeutung, eine Gesellschaft verbundener Menschen Einer Art; auch nur noch selten. In Cöln gibt es eine Ritterzunft. Die Diebeszunft, Schelmenzunft. In dem alten Rom wurden die Einwohner nach dem Unterschiede des Standes und Gewerbes in gewisse Classen oder Zünfte getheilet. 3. In der engsten und gewöhnlichsten Bedeutung werden die im eine geschlossene Gesellschaft vereinigten Handwerker Einer Art, eine Zunft genannt. In die Zunft aufgenommen, aus der Zunft gestoßen werden. Die Zunft, oder die Zünfte zusammen fordern. Die Schneiderzunft, Schmiedezunft, Maurerzunft, Schusterzunft, Kramerzunft u. s. f. In manchen Gegenden wird eine solche Zunft eine Innung, eine Zeche, ein Gewerk, in Niedersachsen ein Amt, in Aachen eine Gaffel, in den Niederlanden eine Rotte genannt. Anm. Bey dem Kero ist Zumfti Versammlung überhaupt, daher es scheint, daß Zunft ehedem eine jede Zusammenkunft, Versammlung bedeutet habe, und alsdann würde es von dem veralteten samen, sammen, zusammen kommen, nach eben der alten Form gebildet seyn, nach welcher Kunst von kommen, Vernunft von vornehmen, Kunst von können und Gunst von gönnen gebildet sind. Ungizunft, welches bey dem Ottfried und Notker Uneinigkeit, Unordnung bedeutet, scheinet davon verschieden zu seyn, und von ziemen oder zähmen, obgleich nach eben derselben Form, abzustammen.
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