* Der Zieger
, [
1703-1704] des -s, plur. car. ein im
Hochdeutschen unbekanntes, nur in dem südlichen Deutschlande, besonders in der
Schweiz übliches Wort, welches überhaupt eine geronnene Feuchtigkeit zu
bezeichnen scheinet. Man gebraucht es vornehmlich in folgenden Fällen. 1. In
der Schweiz, wo die Milch eine in dem übrigen Deutschlande ungewöhnliche
Fettigkeit hat, werden nach Bereitung des Käses, die zurück gebliebenen Molken
noch einmahl zum Gerinnen gebracht, da denn die daraus entstehende Masse
eigentlich Zieger, und der daraus bereitete Käse Ziegerkäse, oft auch nur
schlechthin Zieger genannt wird. 2. Die geronnene Feuchtigkeit im Auge heißt in
einigen Oberdeutschen Gegenden gleichfalls der Zieger; daher ein Ziegerauge,
ein rinnendes Auge, an welchem sich die Feuchtigkeit verhärtet. 3. Vermuthlich
ist es eine Figur der ersten Bedeutung, wenn in den Schieferbrüchen in der
Schweiz die fehlerhaften Quarzadern in dem Schiefer Zieger genannt werden;
vielleicht wegen ihrer Ähnlichkeit in der Farbe mit dem Zieger aus der Milch.
Das Wort scheinet mit ziehen, zähe verwandt zu seyn.