Der Ziegel
, [
1701-1702] des -s, plur. ut nom. sing. 1.
Ein jeder aus Lehm, oder Thonerde verfertigter Stein, ein Backstein, daher man
auch die Mauersteine wohl Ziegel, oder Ziegelsteine zu nennen pflegt.
Ungebrannte Ziegel, ungebrannte Mauersteine. Ziegel brennen, Backsteine. Ziegel
streichen, Backsteine aus der Masse formen. In dieser weitern Bedeutung scheint
es, viele der folgenden Zusammensetzungen ausgenommen, vornehmlich in
Niedersachsen üblich zu seyn. 2. In engerer und gewöhnlicherer Bedeutung, ein
solcher Backstein, so fern er zur Belegung eines Daches bestimmt ist, ein
Dachstein, Dachziegel, da man denn Flachziegel, Hohlziegel, Forstziegel,
Kehlziegel u. s. f. hat. Anm. Im Tatian Ziegala, in dem alten Gedichte auf dem
heil. Anno Cigeso, im Nieders. Tegel, im Angels. Tigla, im Schwed. Tegel, im
Ital. Tegola, im Franz. Tuile, im Engl. Tile, Till, im Pohln. Cegla; alle von
dem Lat. Tegula, und dieß von tegere, decken, indem die ganze Erfindung für die
nordischen Völker ohne Zweifel Römischen Ursprunges ist. Nach dem Lat. sollte
es weiblichen Geschlechtes seyn; allein im Hochdeutschen hat es das männliche
angenommen, vermuthlich weil die meisten Deutschen Wörter auf -el dieses
Geschlecht haben. Doch ist es in einigen Mundarten weiblichen Geschlechtes, die
Ziegel, plur. die -n.