Der Zahn
, [
1647-1648] des -es, plur. die -zähne,
Diminut. das Zähnchen, Oberd. Zähnlein, kleine hervor ragende Beine in den
Kinnbacken der Menschen und Thiere, die Speisen damit zu zerreißen, und zu
zermalmen. 1. Eigentlich. Zähne haben, bekommen. Die Zähne wechseln neue Zähne
bekommen. Einen Zahn ausziehen, ausreißen. Die Zähne werden stumpf, wenn sie
von einer Säure die Kraft zu beißen verlieren, (
S. Stumpf.) Einem die Zähne weisen, in einigen Gegenden,
die Zähne bleken. Die Zähne schmerzen, thun wehe. Sprichwörtliche, aber nur in
den niedrigen Sprecharten übliche Ausdrücke sind: Haare auf den Zähnen haben,
mit einem starken Barte versehen seyn, d. i. Er- fahrung haben. Einem den Zahn,
ihm auf den Zahn fühlen, den schmerzhaften Zahn durch Fühlen erforschen, d. i.
ihn auszuforschen suchen. Mit langen Zähnen essen, begierig. Es thut ihm kein
Zahn mehr weh, er ist lange verstorben. Einem etwas aus den Zähnen reißen, es
ihm entziehen. 2. Figürlich werden viele Dinge und Theile, wegen ihrer hervor
ragenden, zum Theil spitzigen Gestalt, Zähne genannt. Dergleichen sind die
Zähne an den Rädern, welche in das Getriebe eingreifen; die Zähne an den
Kämmen, an den Sägen, an den Spitzen, daher auch eine Art schmaler, mit Zähnen
versehener Spitzen, Zähnchen, Franz. Dentelles, heißen. Die Zinken, oder Zacken
an einer Gabel heißen in manchen Gegenden gleichfalls Zähne. Im Bergbaue sind
die Zähne Zacken gediegenen Metalles, welche auf dem Erze hervor ragen. In den
Hammerwerken und bey den Metall-Arbeitern sind die Zähne lange Stücken
gegossenen, oder geschmiedeten Metalles, kleinere Arbeiten daraus zu
verfertigen, z. B. bey den Nagelschmieden die zerschrotenen Eisenstäbe, woraus
die Nägeln geschmiedet werden. In andern Fällen ist dafür das nahe verwandte
Wort Zain üblich,
S. dasselbe. Anm. Dieses Wort lautet im Oberdeutschen
von den frühesten Zeiten an, Zan, bey dem Ulphilas Tunth, im Nieders. Tän, im
Isländ. Tan, im Angels. Toth, im Engl. Tine und Tooth, im Lat. Dens, im Griech.
hier nichtlateinischer Text, siehe Image, hier
nichtlateinischer Text, siehe Image, im Pers. Dendon, im Hebr.
hier nichtlateinischer Text, siehe Image. Es scheinet, daß die
hervor ragende Beschaffenheit der Grund der Benennung ist, so daß es als ein
Verwandter von Zehe, Nieders. Taan, Zinke, u. s. f. und vielleicht auch von
ziehen, angesehen werden muß. Bey dem Notker kommt das längst veraltete zanon,
verschlingen, vor, womit das Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe
Image, essen, verwandt ist. [
1647-1648]