Die Zeitung
, [
1679-1680] plur. die -en. 1. * Die
Witterung; eine längst veraltete Bedeutung, in welcher das Wort noch Apost. 14,
17. in einigen Ausgaben der Deutschen Bibel vorkommt. 2. Eine Nachricht von
einer geschehenen Begebenheit; in der edlen Schreibart gleichfalls veraltet,
und nur noch im gemeinen Leben gangbar. Bald ich viel neuer Zeitung erfar, Hans
Sachs. Eine gute Zeitung bekommen, besser, Nachricht. 3. Eine periodische,
gedruckte oder geschriebene Nachricht von den von Zeit zu Zeit vorgefallenen
Begebenheiten; am häufigsten collective im Plural. Zeitungen lesen. Etwas in
die Zeitungen setzen lassen. Politische, gelehrte Zeitungen. Daher der
Zeitungsschreiber, edler, Zeitungsverfasser, der Zeitungsleser, Zeitungsträger
u. s. f. Anm. Im Nieders. Tidung, im Engl. Tidings, im Schwed. Tidningar,
welche nebst unserm Zeitung nicht von Zeit abstammen, sondern von dem Angels.
Verbo tidan, getidan, geschehen, sich zutragen, welches noch in dem Schwed. und
Isländ. tida, in eben derselben Bedeutung, völlig gangbar ist; so daß Zeitung
eigentlich eine geschehene Sache, eine Begebenheit, und figürlich die Nachricht
davon bedeutet. Die Zeitungen in der zweyten Bedeutung sind eine Erfindung der
neuern Zeiten. Die ersten regulären wöchentlichen gedruckten Blätter dieser Art
erschienen um den Anfang des vorigen Jahrh. zu Venedig, und da jedes Blatt mit
einer Gazelta, einer damahls üblichen Scheidemünze, bezahlet ward, so bekamen
sie in Italien den Nahmen der Gazetten, welchen auch Theophr. Renaudot behielt,
als er 1631 zu Paris die erste Französische Zeitung heraus gab. Im
Niederdeutschen heißen sie Avisen, von dem Franz. Avis.