Der Zaun
, [
1659-1660] des -es, plur. die Zäune,
Diminut. das Zäunchen, Oberd. Zäunlein. 1. Eine jede Befriedigung, das, womit
etwas umgeben wird; welche Bedeutung ohne Zweifel die älteste ist, daher noch
bey dem Notker Steinzun eine Mauer bedeutet. In dem Salzwerke zu Halle ist noch
etwas von dieser Bedeutung übrig, indem die lehmerne Wand hinter der Feuermauer
daselbst der Zaun genannt wird. In dieser weitern Bedeutung ist das Wort
veraltet; indem man es 2. nur noch in engerer gebraucht, eine aus Reisholz
geflochtene Befriedigung zu bezeichnen. Ein todter Zaun, eine solche
Befriedigung von abgehauenem Reisholze, welche am häufigsten ein Zaun
schlechthin genannt wird; im Gegensatze eines lebendigen Zaunes, welcher doch
unter dem Nahmen einer Hecke am bekanntesten ist. Einen Zaun machen. Mit einem
Zaune umgeben. Einen Vorwand vom Zaune brechen, im gemeinen Leben, den ersten
den besten Vorwand zur Ursache anführen. Er ist nicht vom Zaune gebrochen,
nicht hinter dem Zaune aufgewachsen, auch nur im gemeinen Leben, er ist nicht
von verächtlicher Herkunft. Anm. Im Oberd. von den frühesten Zeiten an Tune, im
Nieders. Tuun. Gemeiniglich leitet man es von Möso-Gothischen Tains, eine
Gerte, Angels. Tan, und Holländ. Teene, her. Allein, da das Wort ehedem
unläugbar in weiterer Bedeutung gebraucht wurde, und man selbst noch im
Oberdeutschen ein Plankenwerk, oder eine Befriedigung von Bohlen, einen
Breterzaun nennet, so scheinet es wohl zu dem Angels. tynan, einschließen,
umfangen, zu gehören, welches wieder ein Verwandter von unserm dehnen zu seyn
scheinet, und wohin auch das alte Dun, Dunun, besonders an den eigenen Nahmen
vieler alten Städte gehören kann, einen eingeschlossenen Ort zu bezeichnen, ob
man es gleich gemeiniglich von Dun, ein Hügel, ableitet.