Der Zapfen
, [
1653-1654] des -s, plur. ut nom. sing.
Diminut. das Zäpfchen, Oberd. das Zäpflein. 1. Ein beweglicher runder, ein
wenig zugespitzter Körper, die Flüssigkeit aus einem Gefäße, besonders aus
einem Fasse, durch das Zapfenloch abzulassen; wodurch sich der Zapfen von dem
Spunde, Pflocke, und Stöpsel unterscheidet. Den Zapfen ausziehen. Das Faß gehet
am Zapfen, im gemeinen Leben, ein Faß angestecket haben, in kleinen
Quantitäten, aus demselben abfließen lassen, seine täglichen Bedürfnisse davon
nehmen. Einen Wein am Zapfen haben, in eben derselben Bedeutung. Oft wird auch
das künstliche zusammen gesetzte Werkzeug dieser Art, welches sonst unter dem
Nahmen des Hahnes bekannt ist, der Zapfen genannt. Mit ähnlichen aber größern
Zapfen wird das Gerinne eines Teiches geöffnet und verschlossen. 2. In weiterer
Bedeutung, ein kurzer, schwächerer Theil an dem Ende eines andern Körpers, in
vermittelst desselben zu befestigen u. s. f. Gemeiniglich ist dieser Zapfen
rund, wie an der Welle, welche sich um denselben beweget. Aber nicht allemahl,
denn so wird auch der viereckte schwächere Theil eines Zimmerholzes, womit
dasselbe in dem Loche eines andern befestiget wird, der Zapfen genannt. 3.
Figürlich. (a) Wegen einer Ähnlichkeit mit dem Zapfen der ersten Bedeutung
werden verschiedene Körper mit diesem Nahmen belegt; z. B. in der Baukunst ein
Zierath in Gestalt runder, oder eckiger Kegel unter den Triglyphen des
Dorischen Hauptgesimses, Franz. Goutte. Besonders führen diesen Nahmen zwey
Drüsen im Munde zu beyden Seiten hinten am Gaume, welche zur Verschließung des
Schlundes und der Luftröhre dienen, in welcher Bedeutung das Wort im Diminutivo
am üblichsten ist, das Zäpfchen, Oberd. Zäpflein. Sie werden auch das Blatt,
die Mandeln, im Oberd. das Athemzünglein, Athemblatt, Gürglin, Hauchblatt, im
Nieders. der Huuk, genannt. Die schuppige Frucht oder Samenkapsel des
Nadelholzes wird gleichfalls Zapfen genannt. In Eiszapfen, Stuhlzäpfchen u. s.
f. ist die Ähnlichkeit gleichfalls der Grund der Benennung. (b) Nach einer
andern Figur wird ein betrunkener Mensch, ingleichen ein Trunkenbold in den
niedrigen Sprecharten, ein voller Zapfen, oder Vollzapfen genannt. Anm. In den
Oberdeutschen Mundarten nur Zapf, im Nieders. Tappe, im Angels. Taeppa, im
Schwed. Tapp, im Franz. Tapon, welches aus dem Niederdeutschen entlehnet ist,
im Ital. Zasso, Zipolo, im Böhm. Czep. Es ist mit dem Griech. und Lat. Siphon,
mit Zopf, und vielleicht auch mit zupfen, und vermittelst desselben mit ziehen
verwandt, wenigstens deutet das pf auf eine Intension.