Z
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1641-1642] der sechs und zwanzigste und
letzte Buchstab des Deutschen Alphabetes, und der zwanzigste unter den
Consonanten. Es ist der härteste unter den so genannten Sauselauten, welche den
Graden der Härte nach so auf einander folgen: das gelinde s, in sehen, sieben,
leise; das ß, oder einfach geschärfte nach gedehnten Vocalen, Spaß, spaßen,
süß, fließen, außer; das doppelt geschärfte nach geschärften Vocalen, Wasser,
wissen, lassen; und das harte, oder z, welches seiner Natur nach so wohl nach
gedehnten, als geschärften Vocalen stehen kann, ob es gleich im Hochdeutschen
nach gedehnten selten ist. Es wird, wie im Griechischen und Lateinischen,
vermittelst eines starken Druckes der Zunge an die Zähne ausgesprochen, und
stehet so wohl zu Anfange eines Wortes und einer Sylbe, Zahl, Zeit, zu, zur,
als auch am Ende, und in diesem Falle am häufigsten nach gewissen Consonanten,
besonders nach dem l, n, r, und t, schmelzen, Filz, Lenz, schmerzen, Schatz,
Witz, schützen. Da dieser Buchstab mit einem Drucke der Zunge an die Zähne
ausgesprochen werden muß, welcher einige Ähnlichkeit mit dem t hat, und auch im
Hochdeutschen nicht leicht nach gedehnten Vocalen gesetzet wird, so haben viele
diesen Buchstab für einen zusammen gesetzten gehalten, der aus tz entstanden
sey, und daraus weiter die Folge gezogen, daß das tz überflüßig sey, indem
schon in dem bloßen z ein t liege. Allein, es streiten so wohl wider die
Voraussetzung, als die daraus gezogene Folge, folgende Gründe. 1. In der Figur
des z ist keine Spur einer Zusammensetzung, sondern es ist ein bloßes einfaches
Zeichen, so wie die übrigen. Die Zusammensetzung müßte also bloß in dem Laute
liegen. Allein auch hier kann sie 2. nicht liegen, weil der Druck, mit welchem
ein Buchstab vor andern seiner Classe ausgesprochen wird, noch keine
Zusammensetzung macht. F, k, p und t sind gleichfalls die harten Buchstaben
ihrer Classe, erfordern also auch einen Druck, der, wenn man ihn langsam
auflöset, Ähnlichkeit mit einem h hat, ohne daß es bisher noch jemanden
eingefallen wäre, diese Buchstaben für zusammen gesetzt zu halten. 3. Ein
doppelter Buchstab fordert zwar der Regel nach einen geschärften Vocal vor
sich, und wahr ist es, daß das z im Hochdeutschen fast allemahl nach
geschärften Vocalen stehet. Allein, wäre es seiner Natur nach doppelt, so
könnte es weder in den Mundarten noch in andern Sprachen nach gedehnten Vocalen
stehen, welches doch häufig genug geschiehet: gaza, oryza, die eigenen Nahmen
Buzo, Mozyr, Wizo, Rozan, die provinziellen kuzeln für kitzeln, Striezel, Kiez,
biezeln, brökeln, und viele andere mehr, und selbst die Hochdeutschen Hiez,
Miez, Katzen zu rufen, der Biez, u. s. f. 4. Die Etymologie zeiget sehr
deutlich, daß das z am Ende einer Sylbe und in der Mitte der Wörter aus dem
gelindern s entstanden ist, besonders wenn es nach gewissen Consonanten stehen
sollte, die ihrer Natur nach dieses s gern in das härtere z verwandeln, wohin
besonders l, n und r gehören: schmelzen, falzen, schmerzen, tanzen, u. s. f. wo
es aus den Ableitungssylben sen und seln entstanden ist. Wenn das t ein s nach
sich haben sollte, so theilet sich dessen eigenthümlicher Druck gern auch dem
folgenden s mit, daher dasselbe gleichfalls in ein z übergehet: Platz, sitzen,
Schatz, hetzen, schützen, reitzen, putzen u. s. f. Man sehe, was von jedem
dieser Wörter in Ansehung der Ethymologie gesaget worden, so wird man allemahl
finden, daß das z aus einem bloßen gelinden s entstanden ist, und daß folglich
das t zur Wurzel gehöret; daher auch die Niederdeutschen, welche das s gern
durch ein t aus- drucken, dergleichen Wörter oft vermittelst eines tt sprechen
und schreiben: Schatt, sitten, schütten, außer wo die Onomatopöie noch zu
merklich ist, wie in blitzen, platzen u. s. f. Es ist also eine wahre
Verstümmelung und Verletzung der nächsten Abstammung, wenn man in solchen
Fällen das t, da es doch zur Wurzel gehöret, weglassen, und Schaz, sizen, hezen
u. s. f. schreiben wollte, weil dergleichen Wörter nicht anders als gedehnt
gesprochen werden können, Schaz, sizen, hezen. Eben so groß ist die
Verstümmelung, wenn man dem tz ein zz unterschieben will, weil zwar die
Aussprache dadurch erhalten, aber der Bau des Wortes nicht minder zerstöret,
und zugleich eine Wirkung ohne Ursache angenommen und angebracht wird; indem
das z in allen diesen Fällen seinen Grund bloß in dem vorher gehenden t hat,
und wieder in ein s übergehen müßte, wenn dieses wegfallen könnte, daher auch
ein zz ganz wider die Analogie der Deutschen Sprache ist. Es ist dieses
zugleich ein neuer Beweis, daß alle solche Neuerungen aus Unkunde der wahren
Sprachgründe herrühren, und zwar einreißen und zerstören, aber niemahls bauen
und bessern.
S. auch was schon zu Ende des Buchstaben T von dem tz gesaget
worden. Eben so wenig kann das z, wenn es zu Anfange eines Wortes stehet,
für einen doppelten Buchstaben gelten, indem die Niederdeutsche Mundart, als
eine Feindinn der Sauselaute, ihn gern mit dem zwar eben so harten, aber
dennoch einfachen t vertauschet: tae, Tagel, Tack, Tahl, tehen u. s. f. für
zähe, Zagel, Zacke, Zahl, ziehen; dagegen sie in manchen andern Fällen das
sanftere Hochdeutsche s in das härtere z verwandelt: Zabel, zuften, für Säbel,
seufzen. Den alten Mundarten hatte dieses z noch nicht Härte genug, daher sie
es noch durch ein vorgesetztes e verdoppelten: erczaigen, Pfalczgraff, Maincz,
czu, Getancz, churcz, Arczt, Erczeney, Churczweyl.
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1641-1642]