Würgen
, [
1629-1630] verb. reg. act. 1. Mit
äußerster Mühe hinunter zu schlucken, ingleichen mit äußerster Mühe Athem zu
hohlen suchen; als ein Reciprocum. So sagt man, jemand würge sich, so wohl,
wenn er in Gefahr zu ersticken ist, und solches durch äußerste Anstrengung des
Athemhohlens zu hindern sucht, als auch, wenn er mit der größten Mühe etwas
hinunter zu schlucken sucht, als endlich auch von der mit dem Erbrechen
verbundenen Anstrengung. Im Oberdeutschen gebraucht man statt dieses Reciproci
das Neutrum worgen, welches aber im Hochdeutschen unbekannt ist: er hat lange
an dieser Speise geworget. 2. Vermittelst dieser Anstrengung hervor bringen,
oder hinunter schlucken. Eine widerwärtige Speise hinunter würgen. Es satzte
Müh genug, den Gram heraus zu würgen, Günth. 3. Ersticken machen, durch
Zuschnürung der Luftröhre tödten; wofür doch erwürgen üblicher ist. 4.
Umbringen, tödten überhaupt. In den Küchen würget man das Federvieh, wenn man
es schlachtet. Bey den Jägern würgen sich die Wölfe, wenn sie sich beißen.
Sprichw. Den Bürgen muß man würgen. Außer dem gebraucht man es in dieser
Bedeutung am häufigsten in der dichterischen Schreibart. Und den gefährlichen
Süd, den Vater würgender Seuchen, Gieseke. Zum Tyrannen der Thiere sich würgen,
Zachar. 5. Bey den Feuerwerkern würget man Schwärmer- und Racketen-Hülsen, wenn
man sie an dem einen Ende mit Bindfaden zusammen schnüret. 6. Im gemeinen Leben
wird würgen noch figürlich von verschiedenen mit großer Anstrengung verbundenen
Arbeiten gebraucht. So würgen sich die Elbschiffer von einer Sandbank los, wenn
sie sich von derselben losarbeiten. Die Maurer würgen die Rüststricke an die
Rüststangen an, wenn sie selbige mit dem Würgeknittel fest zusammen ziehen. So
auch das Würgen. Anm. Schon bey dem Notker worchen und wurgen. Es scheinet eine
Onomatopöie des mit dem Erbrechen, Ersticken, und mühsamen Hinunterschlucken
verbundenen Lautes zu seyn.
S. auch Erwürgen.