Der Wucher
, [
1617-1618] des -s, plur. inus. 1. Der
Gewinn, welchen man von seinem Eigenthume im Handel und Mandel hat. In dieser
allgemeinen Bedeutung wurde es ehedem häufig von dem Gewinne, welchen man von
ausgeliehenen Gelde hat, für Zinse, Interessen, Renten gebraucht, Geld auf
Wucher leihen, auf Zinsen; in welcher Bedeutung es aber veraltet ist. Es kommt
in derselben nur noch zuweilen im figürlichen Verstande vor. Unser Verstand ist
ein kostbares Pfund, das uns der Allmächtige zum Wucher anvertrauet hat, Gell.
damit zu wuchern. 2. In enge- rer und gewöhnlicher Bedeutung ist es ein
übertriebener, unbilliger Gewinn, welchen man von seinem Eigenthum im Handel
und Wandel hat. Vom Wucher leben. Wucher treiben. Alles auf den Wucher richten.
Geld auf Wucher ausleihen, auf unbillige, übertriebene Zinsen. Gesetze wider
den Wucher. Anm. Bey dem Kero, Ottfried u. s. f. Wocher, Wuocher, wo es aber
eine jede Frucht, besonders Feld- und Gartenfrucht, bedeutete, und sächlichen
Geschlechtes war. Daz wocher sines ovezes, die Frucht seiner Obstbäume, Willer.
Erdewuocher sind bey dem Notker Erdfrüchte.
S. Wuchern. [
1617-1618]