Die Wippe
, [
1569-1570] plur. die -n. 1. Der Zustand,
da etwas wippet; figürlich, und ohne Plural. Auf der Wippe stehen, in Gefahr,
unglücklich zu werden. Sein Glück stehet auf der Wippe. 2. Der Zustand, da
etwas gewippet wird; auch ohne Plural. Einem Verbrecher die Wippe zuerkennen,
die Strafe, gewippet zu werden. Die Kippe und Wippe, das strafbare Beschneiden
und Auswiegen der Münzsorten, wofür doch Kipperey und Wipperey üblicher ist. 3.
Ein Werkzeug, welches wippet, d. i. sich um einen Punct schnell auf und nieder
beweget; in welcher Bedeutung es verschiedene Arten von Wippen gibt. Ein in der
Mitte aufliegendes Bret, worauf sich Kinder zu schaukeln pflegen, heißt in
manchen Gegenden eine Wippe, sonst auch eine Schaukel. In Niedersachsen ist
Wippe oder Wuppe ein Stürzkarren, wo der um eine Achse bewegliche Kasten
niederfällt, die Ladung auszuschütten. Auch der Schnellgalgen heißt in manchen
Gegenden die Wippe, oder der Wippgalgen. In den Seestädten ist es eine Art
einfachen Krahnes, Lasten damit aus den Schiffen und in dieselben zu winden.
Die Wippe der Nadler ist ein eiserner Hebel, vermittelst desselben die Knöpfe
auf die Schäfte der Stecknadeln aufzustampfen. Bey Sammt- und Zwillichwebern,
in den Münzen, an den Thurmuhren u. s. f. sind die Wippen ähnliche Hebel oder
Wagebalken, andere Theile schnell zu heben, oder fallen zu lassen. Bey den
Drechslern ist es die lange biegsame Stange, woran die Darmsaite befestiget
ist.
S. Wippen. [
1569-1570]