Münchener DigitalisierungsZentrum - Digitale BibliothekBSB - Bayerische Staatsbibliothek

Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

* Der Widerdruß | | * Widergelten

Widerfahren

, [1521-1522] verb. irreg. neutr. mit dem Hülfsworte seyn; ich widerfahre, es ist mir widerfahren. Begegnen, im figürlichen Verstande, eine gewisse Veränderung von außen erfahren, so wohl von angenehmen als unangenehmen Veränderungen, mit dem Dativ der Person. Es ist mir ein großes Unglück, ein großes Glück widerfahren. Es widerfahren dem Menschen allerley Zufälle. Was ist dir widerfahren? Es ist mir oft widerfahren, daß u. s. f. ich habe es oft erfahren. Einem Gerechtigkeit widerfahren lassen, gerecht von ihm urtheilen, gerecht gegen ihn handeln. Was recht ist, soll dir widerfahren. Anm. Es liegt in diesem Worte eben derselbe Trope zum Grunde, als in begegnen, und dem Lat. obvenire; denn fahren und gefahren wurden ehedem häufig für geschehen gebraucht. So fare iz, so geschehe es, Notker. Das wider druckt die Richtung aus, und zwar in der ehemaligen weitern Bedeutung, da es eben nicht alle Mahl einen Widerstand in sich schloß. Im Oberdeutschen war dafür ehedem auch widergehen üblich.
* Der Widerdruß | | * Widergelten