Wickeln
, [
1519-1520] verb. reg. act. 1. Mehrmahls
um sich selbst oder einen andern Körper winden, oder zusammen legen. Die
Strümpfe wickeln, den obern Theil mehrmahls um sich selbst zusammen legen. Die
Strümpfe gewickelt tragen. Garn auf einen Knäuel wickeln. Garn, Zwirn, Seide
wickeln, auf einen Knäuel aus ein zusammen gelegtes Papier, oder auch nur um
sich selbst. Er ist so zahm, daß man ihn um einen Finger wickeln kann, daß er
zu allem folgsam ist. 2. In einen mehrmahls zusammen gelegten Körper verwahren.
Etwas in ein Papier wickeln. Ein Kind wickeln, es mit Windeln umgeben, es
windeln. 3. Sich aus einer Sache wickeln, fig. sich aus einer verworrenen
Sache, aus einer Verlegenheit, helfen. Wie er sich so künstlich aus dem
Vorwurfe zu wickeln weiß. So auch das Wickeln. Siehe auch die Zusammensetzungen
Abwickeln, Aufwickeln, Auswickeln, Einwickeln, Entwickeln, Verwickeln u. s. f.
Anm. Die Endsylbe eln zeiget, daß dieses Wort ein Iterativum ist, das doppelte
k oder ck aber, daß die Stammsylbe ein Intensivum ist. Löset man dasselbe in
den einfachen Gaumenlaut auf, so kommt man auf das Verbum wegen in bewegen,
wovon wackeln auf ähnliche Art, obgleich in einer andern Bedeutung, gebildet
ist. Von der Wurzel wegen, wigen kommen die Intensiva wicken, wacken, und davon
die Iterativa wickeln, wackeln. Die Unkunde des Baues der Wörter, welche
Frischen, Wachtern und hundert andere Etymologen so oft irre geführet hat,
machte, daß erster unser wickeln, bloß um des l in der iterativen
Ableitungssylbe Willen, von dem Latein. volvere abstammen ließ. Allein vol vere
gehöret zu unserm wal-zen, oder wäl-zen; die Wurzelsylbe ist in beyden
einerley, nur die Ableitungs- und Biegungssylben sind verschieden.