Der Wicht
, [
1517-1518] des -es, plur. die -e, und die
-en, ein für sich allein im Hochdeutschen veraltetes Wort, welches aber ehedem
in verschiedenen Bedeutungen üblich war, und in manchen derselben in den
Provinzen noch lebt. Es bedeutete: 1. Ein etwas; eine längst veraltete
Bedeutung, welche noch aus dem alten eoweht, bey dem Kero, etwas, erhellet. Im
Oberdeutschen kommt, selbst noch im Haus Sachs, das abgeleitete entwicht vor,
welches eigentlich vernichtet, hernach aber auch unnütz, unbrauchbar,
bedeutete. Die Riegel hat er zerbrochen und entwicht gemacht, im Buche Belial
von 1479.
Und weren dein kostlich gericht Zu Freud und wollust gar
entwicht, H. Sachs;
verdorben, unnütz. 2. Ein Geschöpf, eine Creatur; im Angels.
Wiht, im Engl. Wight. Besonders ein Mensch. Arme wihti, arme Leute, bey dem
Ottfried, bey welchem auch krumbu wihti, Krüppel, Lahme sind. 3. In engerer
Bedeutung, ein unnützer, unbrauchbarer Mensch, ein Mensch im verächtlichen
Verstande. Du bist ein untrewer wicht, im Theuerd. In dieser und der vorigen
Bedeutung lebt es noch in unserem Bösewicht, (
S. dasselbe.) Ehedem ward aber auch Wicht häufig für
sich allein in der Bedeutung eines Bösewichts gebraucht. Was poßheit in dem
wicht waren verporgen, Theuerd. Bey den Schwäbischen Dichtern ist daher
wihteklich, nichtswürdig. 4. Ein kleines Kind, noch häufig im Niederdeutschen.