2. Das Wetter
, [
1511-1512] des -s, plur. ut nom. sing. 1.
Der Zustand oder die Beschaffenheit des veränderlichen Dunstkreises; ohne
Plural. Es ist schönes, heiteres, helles, schlechtes, trübes, feuchtes, kaltes,
warmes, unfreundliches, angenehmes u. s. f. Wetter. Wenn es besseres Wetter
werden wird. Auf gutes Wetter warten. Sich nach dem Wetter richten. Das Wetter
ändert sich. Wir bekommen anders Wetter. 2. Ein Gewitter, Donnerwetter. Es
ziehet sich ein Wetter auf. Das Wetter hat eingeschlagen. Von dem Wetter
getroffen werden. Es wird in dieser Bedeutung theils nur noch im gemeinen Leben
gebraucht, weil die edle Prosa das bestimmtere Gewitter vorziehet; theils in
der dichterischen Schreibart, weil der Poesie an dieser genauen Bestimmung
nichts liegt, ihr vielmehr das Wort wegen seiner Kürze und seines Nachdruckes
bequemer ist. 3. Ein Sturm; auch nur im gemeinen Leben. Es entstand ein Wetter,
ein Sturm. Eine Figur dieser und der vorigen Bedeutung ist es, wenn das Wort in
den niedrigen Sprecharten für einen ungestümen Lärm, besonders eines Zornigen,
gebraucht wird. Ein Wetter anfangen, machen, toben, lärmen. 4. Luft und Dünste;
doch nur im Bergbaue, wo es wohl in Singular als Plural gebraucht wird. Frische
Wetter in die Gruben bringen, frische äußere Luft. Die Wetter ziehen, die Luft.
Faule Wetter, eine faule Luft. Faule Dünste. Anm. Im Ottfried und Willeram
Wetar, Wetere, im Nieders. Weder, Weer, im Engl. Weather. Die Sylbe er ist die
Ableitungssylbe, das doppelt tt des Hochdeutschen Wortes aber deutet auf einen
Intensivum. Es ist wahrscheinlich, daß das Wort von wehen abstammet, und
eigentlich die bewegte Luft oder den Wind bedeutet. In den Slavonischen
Mundarten ist Wit, Weter, gleichfalls Wind, und witi, wehen; womit denn auch
das Griech. hier nichtlateinischer Text, siehe Image und Lat.
aether verwandt sind. Bey dem Notker bedeutet Wetere, auch stilles, heiteres
Wetter, in Gegensatze des Ungewitters: er gemachota, daz ungewitere ze wetere.