Weitläufig
, [
1473-1474] -er, -ste, adj. et adv. 1.
Weit von einander entfernt; doch nur als ein Adverbium. Die Bäume stehen sehr
weitläufig. Weitläufig schreiben, die Zeiten weit aus einander rücken.
Besonders 2. von der Verwandtschaft. Weitläufig mit jemanden verwandt seyn, im
Gegensatze des nahe. Ein weitläufiger Vetter. 3. Mit allen Umständen und
Nebenbegriffen, umständlich. Ich werde dir nächstens weitläufiger schreiben.
Sehr weitläufig seyn, viele Umstände, oder Umstände machen. Eine weitläufige
Schreibart, wo man die Hauptbegriffe durch viele Nebenbegriffe und Bestimmungen
von einander entfernet, auch wohl die Hauptbegriffe in mehrere schwächere
auflöset. Die Weitläufigkeit ist zuweilen nothwendig; allein die
Weitschweifigkeit ist alle Mahl ein Fehler. Anm. Es ist von weit und laufen, in
seinem Gange oder Laufe eine beträchtliche Weite umfassen. Gemeiniglich
schreibt und spricht man es weitläufig, welches denn zunächst von dem
veralteten Lauft für Lauf gebildet ist. Allein, da das Stammwort nicht mehr
gangbar ist, so sollte man billig auch das Abgeleitete der neuern richtigern
Form nähern; so wie es auch in geläufig, beyläufig u. s. f. geschehen ist. Im
Oberdeutschen ist dafür auch weitwendig und weitschichtig üblich.
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1473-1474]