Weise
, [
1461-1462] -r, -ste, adj. et adv. 1. Viel
wissend, mehr Erkenntniß als andere besitzend, welches zwar die erste, aber
jetzt minder gebräuchliche Bedeutung ist. Daher wurde ehedem ein jeder, welcher
den großen Haufen an Kenntnissen und Einsichten übertraf, ein Weiser genannt.
Noch jetzt ist unter dem großen Haufen ein weiser Mann, eine weise Frau, eine
Person, welche andere in der Kenntniß natürlicher Dinge übertrifft, und oft
wohl gar ein Hexenmeister und eine Hexe. In der Deutschen Bibel kommt es für
erfahren, geschickt, gelehrt, noch häufig vor, welche Bedeutung auch außer dem
noch in der höhern Schreibart nicht selten ist. 2. In engerer Bedeutung, den
vernünftig n Absichten und den Umständen in einem hohen Grade angemessen;
ingleichen Fertigkeit besitzend, seine Worte und Handlungen nach den Umständen
und vernünftigen Absichten abzumessen. Ein weiser Mann, ein Weiser. Ein weiser
Ausspruch. Die Verwegenheit des Jünglings wird durch die Ausbildung zu einer
weisen Herzhaftigkeit und Entschlossenheit in Gefahren, Gell. Es sagt in dieser
Bedeutung etwas mehr, ist auch über dieß edler, als klug. Anm. Schon im Isidor,
Ottfried u. s. f. uuise, uuiza, im Nieders. witt, wies, Engl. wise, Schwed.
vis. Es ist das vorige weis; nur mit dem hinzu gefügten mildernden e. Wissen
und Witz sind Intensiva davon. Einer Sache nicht weise seyn, u ar ehedem so
viel, als ihr nicht gewachsen seyn.