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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Das Weidicht | | Der Weidling

Weidlich

, [1451-1452] -er, -ste, adj. et adv. ein nur im Scherze, oder den vertraulichen Sprecharten übliches Wort. 1. Tapfer, stark, und in weiterer Bedeutung, tüchtig, brav, wohlhabend. Ein weidlicher Mann, Ruth 2, 1. 1 Sam. 9, 1.
Nicht fröhlicher, weidlicher, kühner, Schwang vormahls der braune Sabiner Mit männlicher Freyheit den Hut, Haged.
2. Lebhaft, hurtig; am häufigsten als ein Adverbium. Weidlich arbeiten. 3. In einem hohen Grade; auch nur als ein Adverbium. Weidlich zechen. Jemanden weidlich abprügeln. Anm. Schon im Willeram ist waihlich, vortrefflich. Bey dem Hornegk bedeutet waydenlich so wohl tapfer, als hurtig und emsig, ingleichen wohl gestalt. Allem Ansehen nach gehöret es zu keinem der oben angeführten Wörter Weide, sondern vermuthlich zu dem Schwedischen vat, hvat, hurtig, vortrefflich, dem Angels. hwate, in gleichen Bedeutungen, Hwet, Tapferkeit, Vortrefflichkeit. Auch im Isländischen ist hwatur, hurtig, schnell. Da nun das Stammwort im Hochdeutschen längst veraltet ist, folglich die bestimmte Bedeutung in jedem einzelnen Falle nicht anders als schwankend und dunkel seyn kann; so ist dieß ohne Zweifel die Ursache, warum die edlere und höhere Schreibart dieses Wort hat veralten lassen, zumahl da es nicht an bestimmtern fehlet, jeden darin liegenden Begriff mit mehrerer Klarheit auszudrucken.
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