Wechseln
, [
1421-1422] verb. reg. welches in
zwiefacher Form üblich ist: 1. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte haben. (1)
Auf einander folgende Veränderungen erleiden; nur noch selten. Es wechsele
alles in der Welt, es ist alles der Veränderung unterworfen. Ihn entzückt jede
Schönheit des wechselnden Jahres, Geßn. (2) Hin und wieder gehen, oder ziehen;
nur in einigen Fällen. Bey den Jägern wechselt das Wild an einem Orte, wenn es
daselbst gern aus- und einziehet. Im Bergbaue wechseln die Wetter, wenn die
Luft ihren gehörigen Zug hat. (3) Von Wechsel, Wechselbrief sagt man, man
wechselt von Leipzig nach Amsterdam, wenn zwischen beyden Orten ein
Wechsel-Cours oder eine Wechselhandlung eingeführet ist. 2. Ein Activum. (1)
Für ein Ding ein anderes eben derselben Art nehmen, oder bekommen. Die Kleider
wechseln, andere Kleider anlegen. Nicht zu wechseln haben, d. i. nur Ein Kleid,
nur Einen Anzug Wäsche haben. Die Pferde wechseln, frische Pferde nehmen. Die
Zähne wechseln, neue Zähne bekommen. (2) Besonders unter zwey, oder mehrern
Personen. Briefe mit jemanden wechseln, Briefe an ihn schreiben, und von ihm
bekommen. Die Ringe wechseln, wenn das Brautpaar vor dem Altare die Ringe gegen
einander vertauscht. Worte wechseln, eigentlich mit einander sprechen; oft auch
im engern Verstande, sich streiten, zanken, (
S. Wortwechsel.) Kugeln wechseln, sich auf Pistolen
duelliren. (3) Geld wechseln, kleine Münz-Sorten gegen grobe oder harte geben.
Einen Ducaten wechseln lassen. So auch das Wechseln. Anm. Schon im Tatian ist
wechslen, tauschen, im Nieders. wesseln, im Schwed. växla. Die Endung seln
enthält, außer der Endung des Infinitives, eine doppelte Ableitungssylbe, des
-s, und el. Beyde scheinen hier eine Wiederhohlung und Verstärkung des
Hauptbegriffes zu bezeichnen, vielleicht mit einem Nebenbegriffe der
Verkleinerung. Die Wurzelsylbe wäre also wech oder weg, und diese scheinet mit
weg in bewegen, überein zu kommen, so daß der Begriff der wiederhohlten
Bewegung, der in der zweyten Bedeutung des Neutrius noch sehr merklich ist, der
herrschende seyn würde. Das Lat. vices scheinet damit verwandt zu seyn.