Warum
, [
1391-1392] eine zusammen gezogene
Partikel, für um weß Willen, oder um welcher Ursache Willen. Sie wird auf
gedoppelte Art gebraucht. 1. Als ein Fragewort, nach der Ursache einer
Veränderung zu fragen, und zwar so wohl, (1) gerade zu und unmittelbar in
eigentlichen Fragen. Warum ist er nicht gekommen? Warum thust du das? Warum
sagen sie es denn laut? Er muß es seyn; warum klopfte sonst mein Herz ihm
entgegen? Warum nicht gar? eine in der vertraulichen Sprechart übliche Formel
der Verneigung. Als auch, (2) mittelbar oder indirecte, da es doch mehr relativ
zu werden anfängt. Ich weiß nicht, warum er nicht kommt. Du wirst mich fragen,
warum ich es thue. In beyden Fällen wird auf warum oft mit darum geantwortet.
Da die Ursache, nach welcher man mit warum fragt, eine Absicht mit Bewußtseyn
voraus setzt, so kann man warum eigentlich auch nur alsdann gebrauchen, wo ein
solches Bewußtseyn Statt finden kann; folglich der Strenge nach nicht von
leblosen Dingen, wenn sie nicht auf einige Art personificirt sind. Es wird
solches zwar selten beobachtet, es kann auch die unterlassene Beobachtung
dieses Unterschiedes eben keinen Nachtheil, haben; indessen kommen doch oft
Fälle, wo man es empfindet, daß, wenigstens in der bestimmten Schreibart, eine
andere Art des Ausdruckes schicklicher ist. Warum schwillet der Fuß so auf?
sagt man im gemeinen Leben, ohne Bedenken; ob ich gleich dafür lieber sagen
würde: woher kommt es, daß der Fluß so aufschwillet? 2. Als eine bloße relative
Partikel, für, um welcher (Ursache) Willen. Es ist keine Ursache da, warum er
es verschweigen sollte. Ich wundere mich warum er nicht kommt. Ich sehe keine
Ursache, warum ich es nicht glauben sollte. Anm. 1. In einigen gemeinen
Sprecharten, worum, welches aber auch noch in einer andern mehr determinativen
Bedeutung gebraucht wird, (
S. dasselbe;) in einiger Oberdeutschen Gegenden mit
einer unnöthigen Veränderung am Ende, warummen. Es ist mit um und dem Relativo
wa, wo, war, zusammen gesetzet, wie darum von da, oder dar und um. Im Notker
und den Schwädischen Dichtern kommt es noch getheilt vor, uuar umbe, im Hornegk
aber umgekehrt um wer. Notker gebraucht es gar als ein Substantivum, die
Uuarumbe, die Ursache. Anm. 2. Der Ton ist in dieses Wort veränderlich. In
directen Fragen ruhet er gern auf der ersten Sylbe, warum thust du das?
obgleich nicht immer, warum kommt er nicht? In den übrigen Bedeutungen liegt er
am häufigsten auf der letzten Sylbe. [
1393-1394]