Das Wapen
, [
1385-1386] des -s, plur. ut nom. sing.
ein mit Figuren bemahlter Schild, so fern derselbe ein Unterscheidungszeichen
einzelner Personen, Familien oder Gesellschaften ist, und in engerer Bedeutung,
diejenige Figur, welche den Haupttheil eines solchen Schildes ausmacht. Einen
Löwen im Wapen führen. Sein Wapen ist ein Löwe. Anm. Wapen und Waffen sind nur
in der Mundart, oder, genauer zu reden, in der Ableitungssylbe verschieden; so
daß Wapen den Niederdeutschen Mundarten, und den mit ihnen verwandten Sprachen,
Waffen aber den Oberdeutschen mehr eigen ist; wie aus dem Schwed. vapn, dem
Isländ. vopn, dem Gothischen wepna, dem Angels. vaepnu, dem Engl. weapon, und
andern mehr erhellet, welche insgesammt so wohl Waffen als auch Wapen bedeuten.
Indessen kommen beyde in den alten Oberdeutschen Schriftstellern schon sehr
frühe, ohne Unterschied vor, indem so wohl Wapen für Waffen, als auch Waffen
für Wapen gebraucht wird, wovon einige Beyspiele bey dem Schilter vorkommen.
Das Niedersächs. Wapen bedeutet noch jetzt beydes. Daß beyde nur ein und eben
dasselbe Wort sind, ist nun wohl unläugbar, daher nur noch die Frage ist, warum
dieses bildliche Unterscheidungszeichen von den Waffen benannt worden. Die
Ursache liegt ohne Zweifel in der ehemahligen weitern Bedeutung des Wortes
Waffen, nach welchem auch der Schild mit darunter begriffen, und vielleicht
ursprünglich und zunächst damit beleget wurde, welches sich doch bey dem Mangel
hinlänglicher Entscheidungsgründe nur vermuthen läßt. Indessen muß Wapen auch
sehr zeitig von der Wapenfigur allein seyn gebraucht worden, indem Schild und
Wapen in den mittlern Zeiten mehrmahls mit einander verbunden werden. Übrigens
unterscheidet sich ein Wapen von einem Sinnbilde theils dadurch, daß in dem
letztern die körperliche Figur alle Mahl an eine unkörperliche Vorstellung
erinnert, und um dieser willen da ist, welches bey dem Wapen nicht Statt,
theils aber auch durch mancherley mit dem Wapen verbundene Vorzüge. Da in
diesem Worte das a jederzeit gedehnt lautet, Wapen, so erhellet daraus, daß die
Schreibart, Wappen, unrichtig und wider die Hochdeutsche Aussprache ist.