Wandern
, [
1379-1380] verb. reg. neutr. welches das
Hülfswort seyn bekommt, wenn der Ort bestimmt wird, außer dem aber haben, zu
Fuße reisen. 1. Eigentlich. In der Welt herum wandern. Sie sind durch ganz
Deutschland gewandert; wir haben den ganzen Tag gewandert. Besonders bey den
Handwerkern, von den Gesellen, fremde Orte besuchen, weil ihre reisen
gemeiniglich zu Fuße geschehen. Der Gesell hat gewandert. Auf sein Handwerk
wandern. Drey Jahre wandern müssen. Zuweilen für gehen überhaupt. Er wanderte
die Straße zu seinem Tode mit aller Munterkeit, welche ein gutes Gewissen nur
zu ertheilen vermag. 2. Figürlich. (a) Aus diesem Leben wandern, d. i. sterben.
(b) Im Scherze sagt man zuweilen, eine Sache müsse wandern, wenn man sie
veräußern will. So auch das Wandern und die Wanderung,
S. letzteres an seinem Orte. Anm. Wandern, im Engl. to
wander, im Schwed. vandra, im Sclavon. wandrowati, unterscheidet sich nur durch
die ähnliche Ableitungssylbe ern von wandeln, und ist, so wie dieses, ein
Intensivum oder Iterativum, nur daß es den Nebenbegriff der Leichtigkeit oder
Anmuth hat, wie dieses, wovon der Grund in dem härtern r lieget. Ohne Blaselaut
ist im Schwed. andra, gehen, womit das Ital. andare überein kommt, so wie das
Franz. aller mit wallen.