Der Wallfisch
, [
1367-1368] des -es, plur. die -e, eine
Art sehr großer Fische, welche Lungen und warmes Blut haben, und daher die
obere Luft nicht entbehren können. Sie sind in den nordischen Meeren am
häufigsten, und begreifen wiederum verschiedene Unterarten. Anm. Wegen der
Vieldeutigkeit des Wortes Wal hat man auch die erste Hälfte dieses Nahmens auf
vielfache Art zu erklären gesucht, indem man bald auf wal, der Abgrund,
gefallen ist, weil sich dieser Fisch nur in den tiefsten Meeren aufhält, bald
auf walo, laulich, weil er warmes Blut hat, bald auf wal, ein todter Körper,
weil er nicht anders als todt gefangen wird, bald wieder auf wallen, weil das
Meer da, wo er sich aufhält, wallet, bald auf Wall, das Meer u. s. f. Allein
die Urheber aller dieser Ableitungen haben wohl nicht bedacht, daß in allen den
Sprachen, warin dieser Fisch, und folglich auch dessen Nahme, einheimisch ist,
der letztere nur Wall lautet, wie in dem Schwedischen und Dänischen Hval, dem
Angels. Hwael, dem Engl. Whale, in dem Isländ. Hwalur, wo im Deutschen zu dem
eigentlich Nahmen nur das Wort Fisch zur nähern Erklärung beygefüget worden.
Hierauf passet nun keine der vorigen Ableitungen, weil darin immer wal als ein
Bestimmungswort voraus gesetzet wird, welches sein bestimmtes bey sich hat. Es
scheint daher wahrscheinlicher, daß Wall hier das sehr alte und weit
verbreitete Wort bal, groß, ist, weil doch die Größe diesen Fisch von allen
andern merklich unterscheidet, und daher auch am ersten zu dessen Benennung
Gelegenheit geben können. In dem Lat. balaena und Griech. hier
nichtlateinischer Text, siehe Image scheinet die erste Sylbe eben
dasselbe Wort zu seyn. Auf ähnliche Art wird eine andere Art großer Fische der
Stör genannt, d. i. der Große, von dem alten stor, groß. Uual für Wallfisch
kommt schon im Tatian vor.