Der Wald
, [
1353-1354] des -es, plur. die Wälder,
Diminut. das Wäldchen, Oberdeutsch Wäldlein. 1. Ein mit Oberholz bewachsener
Bezirk von einem beträchtlichen Umfange; wodurch sich der Begriff dieses Wortes
von Waldung, Gehölz, Hain u. s. f. unterscheidet. Der Thüringer Wald, der
Schwarzwald, der Harzwald, der Böhmer Wald u. s. f. In den Wald, durch einen
Wald gehen, fahren, reisen. Zu einem Walde werden, in einem beträchtlichen
Umfange mit Oberholz bewachsen. Einen Wald verhauen. 2. In weiterer Bedeutung,
ein jeder dick mit Oberholz bewachsener Platz, wenn er gleich nur klein ist.
Ein Lustwald, Lustwäldchen, Lorberwald, u. s. f. 3. Bey den ältern Dichtern
bedeutet Wälder im Plural, nach dem Latein. Sylvae, figürlich eine Sammlung
vermischter Gedichte. "Wälder," sagt Opitz, "sind nicht allein solche Gedichte,
die aus geschwinder Anregung von der Hand weg gemacht werden, die Quinotilian
und Statius auch Sylvas nennt, sondern auch Sammlungen, Gedichte mancherley
Arten." 4. In dem Forstwesen werden die grünen Äste an den Bäumen, in manchen
Gegenden, collective Wald genannt. Bäume, die nicht viel Wald haben. Anm. Schon
bey dem Kero vuald, im Niedersächsischen Woold, im Angelsächs. Weald, Wald und
Wold, im mittlern Lat. Gualdus, mit Ausstoßung des e im Engl. Wood, und im
Schwedischen Ved, welche aber auch Holz, und einen Baum bedeuten. Der
Stammbegriff läßt sich in diesem Worte nur errathen. Viele sind auf wild
gefallen, weil ein Wald doch der wildeste Anblick in der Natur ist. Allein zu
geschweigen, daß wild schon wieder ein übergetragener Begriff ist, so scheinet
in Wald vielmehr das dicke, enge Beysammenseyn der Theile der herrschende
Begriff zu seyn, indem man dicke, buschige Haare, nahe an einander stehende
Gewächse u. s. f. mehrmahls mit einem Walde zu vergleichen pflegt. Und alsdann
würde dieses Wort mit Wolle, Welt u. s. f. verwandt seyn. Ehedem bedeutete Wald
auch Holz, wie das Englische Wood und Schwedische Ved, und auch im Deutschen
Holz so wohl Lignum als Sylva ist.
Vil waldes wart uf siner brust An rechter Tiost verswendet,
Heinr. von Veldeck.
(Siehe Holz, die Anmerkung.) Wenn im Osnabrückischen ein
Bezirk, über welchen man zu gebiethen hat, eine Wälde genannt wird, so gehöret
dieses Wort nicht hierher, sondern zu Gewalt,
S. dasselbe. Das Wort Wald wird in sehr vielen
Zusammensetzungen gebraucht, besonders mit Gewächsen, diejenige Art zu
bezeichnen, welche vornehmlich in Wäldern angetroffen wird. Im folgenden können
nur die vornehmsten davon aufgeführet werden, indem die meisten sich schon von
sich selbst erklären.