* Wählerisch
, [
1339-1340] adj. et adv. nur im gemeinen
Leben einiger Gegenden, in der Wahl sinnlicher Dinge aus verzärteltem Geschma-
cke zu ekel oder bedenklich, besonders in der Wahl der Speisen, im
Oberdeutschen auch häkelig, im Niederdeutschen körisch, körsk; ein Begriff, für
welchen man im Hochdeutschen freylich keinen passenden Ausdruck hat; denn
lecker und ekel erschöpfen ihn nicht, obgleich das letztere ihm am nächsten
kommt. Wählerisch ist für die Schriftsprache zu unedel, weil es nach einer
veralteten irregulären Analogie vermittelst der Sylbe er von dem Verbo wählen
abgeleitet worden. Lessing suchte in seiner Dramaturgie das Wort wählig gangbar
zu machen; welches aber den Begriff theils auch nicht erschöpft, theils eine
unangenehme Zweydeutigkeit mit dem Niedersächsischen wählig, muthwillig,
ausgelassen macht. [
1339-1340]