Wählen
, [
1339-1340] verb. reg. act. sich unter
mehrern Dingen zu Einer Sache nach Vorstellungen, oder Erkenntniß der
Bewegungsgründe, bestimmen; ingleichen in weiterer Bedeutung, sich zu Einer
Sache unter mehrern bestimmen. Du darfst nur wählen. Das schlimmste wählen.
Hier ist nicht zu wählen. Einen König, einen Pfarrer, einen Bischof u. s. f.
wählen. Jemanden zum Könige, zum Pfarrer, zum Bischofe wählen. In den
Zuckersiedereyen ist wählen, oder die Wahl machen, die in jedem Fasse
befindlichen verschiedenen Arten rohen Zuckers von einander absondern. Daher
das Wählen, und die Wahl. Anm. Schon bey dem Ulphilas valjan, bey dem Kero
uuelan, im Schwedischen välja, im Slavonischen woliti; aus welchem
ausgebreiteten Gebrauche zugleich das hohe Alter dieses Wortes erhellet. Es ist
wohl mehr als wahrscheinlich, das es mit wollen und dem Lateinischen velle,
Eines Geschlechtes ist, obgleich wählen jetzt eine eingeschränkte Art des
Wollens ist. Diese Ableitung wird unter andern auch dadurch bestätiget, daß im
Kero kiuuellan, wählen, niuuellan aber, nicht wollen, bedeutet. Ehedem war
dafür auch kören und kiesen üblich, welche in den gemeinen Mundarten noch
gangbar sind.
S. diese Wörter.