Der Vorwitz
, [
1313-1314] des -es, plur. car. ein
vorschneller, voreiliger Witz, in der weitern Bedeutung dieses Wortes, d. i.
die ungeordnete Neigung, uns schädliche oder doch unnöthige Dinge zu wissen und
zu erfahren, bloß, um sie zu wissen und zu erfahren. Einen Mann zu nehmen habe
ich gewilliget, in deiner Furcht, und nicht aus Vorwitz, Tod. 3, 19. Was deines
Amts nicht ist, da laß deinen Vorwitz, Sir. 3, 24.
Der Vorwitz ist ein Werk, mit dem sich Narren plagen, Canitz.
Der Fürwitz (Vorwitz) und der Geist der Liebe Fährt oftmahls schon ins
Flügelkleid, Haged.
Vorwitz ist es, die Rathschlüsse Gottes ergründen zu wollen.
Anm. Schon bey dem Ottfried kommt siruwizzi für vorwitzig, nimis curiosus, vor;
bey der Winsbeckinn lautet das Hauptwort Furwitz, und im Oberdeutschen noch
jetzt Fürwitz, Schwed. und Isländ. Forvita, Angels. Fyrewitnesse. Es bedeutet
ohne Zweifel zunächst das Verlangen, etwas vorher zu wissen, und in engerer
Bedeutung, das voreilige Verlangen, schädliche oder doch unnöthige Dinge vor
der Zeit zu wissen, daher sich die Schreibart Fürwitz mit nichts entschuldigen
läßt.
S. auch Wißbegierde und Neugier.
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1313-1314]