Vorsagen
, [
1287-1288] verb. reg. act. Einem etwas
vorsagen, es in dessen Gegenwart sagen. 1. Damit er es nachsagen lerne,
vorsprechen, im gemeinen Leben auch vorbethen, und in der niedrigen Sprechart
vorkäuen. Einem Kinde das Abc, das Vater unser vorsagen. 2. Damit er es höre,
und sich darnach entschließe, in jemandes Gegenwart sagen, um seinen Willen
dadurch zu lenken. Jemanden viel von der Annehmlichkeit eines Ortes vorsagen.
Sie sagen ihr bey aller Gelegenheit tausend süße Sachen vor. Den Kindern
vorsagen, wie schön es sey, andere zu übertreffen. Je mehr ich ihr von der
Liebe vorsage, desto unempfindlicher wird sie, Gell. Vorsagen unterscheidet
sich in dieser Bedeutung von vorreden, welches doch so, wie vorsprechen,
zuweilen auch in eben demselben Verstande gebraucht wird. Vorschwatzen und
vorplaudern beziehen sich zunächst auf der Fertigkeit der Zunge, mit welcher
man jemanden etwas vorsagt. [
1289-1290]