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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Die Vorältern | | Die Vorarbeit

Voran

, [1249-1250] ein Nebenwort, welches von vor, vorn und an zusammen gesetzet ist, und unter mehrern aufeinanderfolgenden das vorderste, das erste bezeichnet, daher es vornehmlich solchen Zeitwörtern zugesellet wird, welche eine Bewegung bezeichnen. Wie zogen voran auf dem Schiffe, Apost. 20, 13. Gehen sie immer voran. So auch voran laufen, fliegen, stellen, schicken, setzen, schwimmen, fahren u. s. f. In der dichterischen Schreibart gebraucht man es zuweilen als ein Vorwort mit der vierten Endung.
Den Weg zur Ewigkeit ging Opitz uns voran, Gieseke.
Wo doch der Accusativ mehr von dem Zeitworte als der Partikel herzurühren scheinet. Im Oberdeutschen wird es auch von der Zeit für vorher, zuvor, gebraucht.
Mein Diener der hat Unns das weyßgesaget voran, Theuerd. Kap. 71. Was deine Hände schon voran, Vor Werk gethan, Laß sie vollenden, Opitz.
Welcher Gebrauch aber im Hochdeutschen unbekannt ist; nur in den Kanzelleyen lieset man zuweilen, vorangeregt, d. i. im vorigen erwähnt. Es ist sehr unrichtig, und wider der Analogie der Sprache, wenn viele dieses voran und andere ähnliche Partikeln mit dem folgenden Zeitworte zusammen ziehen. Es ist dazu so wenig geschickt, als ein jedes anderes Nebenwort, zumahl, da beyde Theile ihren Ton behalten, welchen einen derselben verlieren müßte, wenn eine wahre Zusammensetzung vorhanden wäre; voran gehen. Siehe auch vorn.
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