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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

Der Vollender | | Die Völlerey

Vollends

, [1231-1232] in der Deutschen Bibel Vollend, ein Nebenwort für völlig. Auf daß sie vollend die Strafe überkämen, die noch dahinten war, Weish. 19, 4. Du solltest vollend anrichten, da ichs gelassen habe, Tit. 1, 5. Bis das vollend dazu kämen ihre Mitknechte, Offenb. 6, 11. Es ist in der edlern Schreibart. veraltet, wo man dafür völlig gebraucht, und nur noch im gemeinen Leben üblich. Darnach könnten vollends die Leute denken, daß u. s. f. Thue es vollends hinein, das übrige auch noch. Ich muß dieß Buch erst vollends auslesen, erst völlig. Das ist nicht fein, daß du mit vollends die Leute aufgehetzt, gar, über dieß noch. Wenn er vollends sterben sollte, über dieß noch, gar. Anm. Das Wort scheinet alt zu seyn, ob es gleich bisher noch bey keinem unserer ältesten Schriftsteller bemerket worden. Die letzte Hälfte ist allen Ansehen noch nicht das Hauptwort Ende, sondern die Ableitungssylbe -end, welche sich auch an den Mittelwörtern findet, ob sie gleich an andern Wörtern seltener vorkommt. Kurz, vollend stehet für völlig. Das s am Ende ist das Merkmahl eines Nebenwortes. Ehedem war dafür nur voll üblich. Welicher under einer schweren Bürdei gat, dem sol man uffhelffen, un soll in nie voll niederstoßen, Leo Jud. Welches im gemeinen Leben noch hin und wieder vorkommt.
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