Verzagen
, [
1183-1184] verb. reg. neutr. mit dem
Hülfsworte seyn. 1. Allen Muth sinken lassen, alles Vertrauen auf die
Hinlänglichkeit seiner Kraft fahren lassen. Euer Herz verzage nicht, 5 Mos. 20,
3. Herzen, die verzagen, Jos. 5, 1. Sauls Herz verzagte sehr, 1 Sam. 28, 5. Die
Ältesten hatten (waren) schon verzagt, Judith 13, 14. Indessen wird es in dem
Perfecto und Plusquamperfecto seltener gebraucht, weil man dafür lieber verzagt
werden sagt. Verzagt seyn. Ein verzagter Mensch. Wehe dem Verzagten! Sir. 2,
15. Ein verzagter Redner. Schüchtern und verzagt da stehen. 2. Im weitern
Verstande, alle Hoffnung fahren lassen, verzweifeln. Verzage nicht!
Vor leyd hett er nahent verzeit, Theuerd. Kap. 67;
er wäre bey nahe verzweifelt. Da denn der Gegenstand in
Ansehung dessen man alle Hoffnung aufgibt, das Vorwort an bekommt. Darum beich
niht an Got verzage, einer der Schwedisch. Dichter. An einer Sache verzagen.
Verzage nicht an deinen Kräften. An Gott, an seinem Amte verzagen, in der
Deutschen Bibel. Welche Form, mit dem Vorworte an, doch im Hochdeutschen
seltener gebraucht wird. Daher die Verzagung, der Zustand, da man verzagt, und
die Verzagtheit, der Zustand, da man verzagt ist, oder verzagt geworden ist,
beyde nur im Singular allein. Ver deutet hier eine Intention an, wie in
verzweifeln, daher verzagen und Verzagtheit allerdings mehr sagen, als zagen
und Zagheit. [
1185-1186]