Vermehren
, [
1089-1090] verb. reg. act. mehr machen,
der Zahl und Menge nach zunehmen machen. Die Einwohner einer Stadt, die Wörter
einer Sprache vermehren. Sich vermehren, an Zahl und Menge zunehmen, besonders
durch Fortpflanzung. Seine Familie hat sich seitdem vermehrt. Das Ungeziefer
vermehrt sich unglaublich. Seine Einkünfte haben sich vermehret. Da das thätige
Zeitwort noch sehr unbestimmt ist, so gebraucht man in solchen Fällen, wo mehr
Bestimmung nothwendig ist, lieber das Nebenwort mehr mit einem näher
bestimmenden Zeitworte. Mehr Truppen anwerben, mehr Gärten kaufen, mehr Häuser
bauen, mehr Vieh schlachten u. s. f. für seine Truppen, seine Gärten, die
Häuser, das Schlachtvieh vermehren; obgleich auch diese Ausdrücke nicht ganz
ungewöhnlich sind. in vielen Fällen wird es auch von der Maße und Intension
gebraucht für vergrößern, da denn die Fälle, wo solches geschehen oder nicht
geschehen kann, bloß aus dem Gebrauche erlernet werden können. So sagt man,
jemandes Besoldung, Ruhm, Glück, Unglück, Gewalt, Ansehen vermehren. Die Hitze
vermehrt sich. Ingleichen von Empfindungen. Die Schmerzen vermehren sich.
Jemandes Freude, Vergnügen vermehren. Vermehre den Gram, den Kummer des
Verlassenen nicht. So auch die Vermehrung. Anm. Bey dem Notker fermeren, bey
andern Oberdeutschen Schriftstellern nur mehren, so daß ver hier eine bloße
Intension zu bezeichnen scheinet. [
1091-1092]