Verändern
, [
1177-1178] verb. reg. act. anders
bestimmen, den Zustand eines Dinges ändern. Ein Testament, die Ordnung der
Worte, eine Gewohnheit, seine Stimme verändern. Verändern sie die Sprache bey
Julchen etwas, Gell. Ingleichen ein Ding an die Stelle des andern setzen. Seine
Kleidung verändern, andere Kleider anlegen. Seinen Nahmen verändern, sich einen
andern Nahmen beylegen. Seine Wohnung verändern, eine andere Wohnung beziehen.
Sein Haus verändern, so wohl es anders machen, einrichten, als auch ein anderes
Haus beziehen. Indessen ist in beyden Fällen in der thätigen Gestalt, das
einfache ändern üblicher. Der Schneider ändert ein Kleid, ein Schriftsteller
die Worte u. s. f. Am häufigsten ist dieses zusammen gesetzte Zeitworte in
Gestalt eines Reciproci, sich verändern, seinen Umständen, besonders der äußern
Gestalt, nach, anders bestimmt werden. Man sagt, es habe sich jemand sehr
verändert, wenn sich seine Gesichtsbildung, seine Gesinnung u. s. f. verändert
hat. Der Wind hat sich verändert, eine andere Richtung genommen. Die Zeiten,
die Moden verändern sich. Jemandes Farbe verändert sich, wenn er im Gesichte
roth wird, wo man auch sagt, er veränderte die Farbe. Im engsten Verstande ist
sich verändern, theils sich verheirathen, ingleichen, obgleich seltener, seine
Lebensart, seine Wohnung verändern. Anm. Es ist entweder vermittelst der
Partikel ver von dem Nennworte an der gebildet, (
S. Ver 2,) oder auch noch wahrscheinlicher von dem
Zeitworte ändern, da denn die Partikel ver nur mehr Thätigkeit in dasselbe
bringen, oder auch eine Intension andeuten, und ein sehr merkliches, gänzlich
es ändern, bezeichnen würde, daher verändern auch eigentlich einen höhern Grad
ausdruckt, als das einfache ändern. (
S. Ver 1 (h) und 5.) Im mittlern Lateine wird der
Begriff durch exalterare ausgedruckt, ausändern, d. i. sehr ändern. Übrigens
sind abändern und verändern allem Anscheine nach gleich bedeutend, indem ab und
ver in den Zusammensetzungen häufig für einander stehen, auch einerley
Stammbegriff der Entfernung haben.