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Adelung - Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

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Verhärten

, [1249-1250] verb. reg. welches in doppelter Gestalt üblich ist. 1. Als ein Neutrum mit dem Hülfsworte seyn, hart werden; in welcher Gestalt doch im Hochdeutschen erhärten üblicher ist. Im Oberdeutschen lautet es in dieser Form richtiger erharten und verharten. Deine Unreinigkeit ist so verhärtet, u. s. f. Ezech. 24, 13; wo es aber auch das Mittelwort des folgenden Activi seyn kann, für ist verhärtet worden. 2. Als ein Activum, hart machen. (1) Eigentlich, wo doch in machen Fällen auch das einfache härten üblich ist. Das Feuer verhärtet den Thon. (2) Figürlich. (a) Manche Speisen verhärten den Leib, wenn sie denselben verstopfen. Die Verhärtung des Leibes, die Verstopfung. (b) Im moralischen Verstande, gegen alle sanftern und pflichtmäßigen Empfindungen unempfindlich machen, ingleichen sich verhärten, als ein Reciprocum. Wird er ein Barbar seyn, und sein Herz verhärten können?
Und sein verhärteter Ohr ist taub bey unserm Flehn, Schleg.
In der Deutschen Bibel verhärtet Gott den Menschen, wenn er zuläßt, daß er gegen alle Bewegungsgründe der Heilsordnung unempfindlich wird, welches auch verstocken genannt wird. Man steigt von Laster zu Laster, bis man endlich in dem Verbrechen verhärtet ist. So auch die Verhärtung, so wohl von der Handlung des Verhörens, als auch im moralischen Verstande von der Fertigkeit, gegen alle pflichtmäßige Bewegungsgründe unempfindlich zu seyn. Schon Kero gebraucht furihertan im moralischen Verstande nach dem Muster des Latein. obdurare. [1249-1250]
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