Urwellen
, [
1161-1162] verb. reg. act. welches nur
auf den Blech- und Eisenhämmern üblich ist, wo es von einer besondern Art des
Schmiedens gebraucht wird. Wenn die Frischstücke daselbst zerschroten und unter
dem Breithammer zu Stäben geschmiedet worden, so werden diese Stäbe in kleine
Kölbchen gehauen, und diese Kölbchen werden nur geurwellet, d. i. dem Anfange
noch zu Blech geschmiedet, ob sie gleich in diesem Anfange nur die Gestalt
einer breitlichen Platte bekommen, worauf sie gebreitet, d. i. noch brei- ter
geschmiedet, und ferner bearbeitet werden. Daher der Urwellhammer, ein Hammer
von 2 bis 3 Zentnern, unter welchem diese Kölbchen geurwellet, d. i. breit
geschmiedet werden, und der Urweller, derjenige Arbeiter, welcher dieses
verrichtet. Das Wort ist dunkel und scheint von hohem Alter zu seyn: indessen
erhellet aus dem vorigen, daß es ungefähr so viel als schlagen, schmieden,
bedeuten müsse. Matthesius sagt in seiner Berg-Postille Pred. 8. der gegrabene
Eisenstein werde gerennet, geschmelzet und hernach gewellet, d. i. mit
hölzernen Hämmern auf dem Rennherde in eine Masse zusammen gearbeitet. Frisch,
der das Wort urwellen nicht kannte, aber doch diese Stelle aus dem Matthesius
bey dem Worte Welle, fascis e ramis, anführet, scheinet es zu diesem Worte
gerechnet, und durch Masse erkläret zu haben. Allein, es ist wahrscheinlicher,
daß es zu walken, pelzen, hier nichtlateinischer Text, siehe Image
u. s. f. gehöret, und schlagen oder schmieden bedeutet, indem urwellen doch
wohl nur allein von der ersten Arbeit des Breitschmiedens gebraucht wird. (
S. Walken.) Die Vorsylbe ur scheint auch hier für er zu
stehen, da es denn ein Zeichen einer Intension seyn könnte.
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1161-1162]