Die Urne
, [
1155-1156] plur. die -n, aus dem Lat.
Vrna, ein Topf, Wassereimer. Man gebraucht es im Hochdeutschen nur in den
edlern Schreibart von den Töpfen der Alten, besonders von denjenigen,
gemeiniglich irdenen Gefäßen, worin die Alten die Asche der verbrannten Körper
beyzusetzen pflegten. Ihr Nymphen, wenn ihr auf euren Urnen schlummert, Geßn.
auf euren Wasserbehältnissen. Wenn ich an deiner Urne steh' und weine,
figürlich, für bey deinem Grabe, als eine Anspielung auf die Todtentöpfe der
Alten. Im Oberdeutschen hingegen ist Urne, und nach Oberdeutscher Aussprache
Urn, in manchen Gegenden auch ein bestimmtes Maß, so wohl flüssiger als fester
Dinge. In Österreich kommt es in den mittlern Zeiten als ein Weinmaß vor, und
noch jetzt ist in Tirol Urn oder Uern ein Maß, deren zwey ungefähr drey Wiener
Eimer halten.