Unten
, [
893-894] ein Nebenwort des Ortes, der
Oberfläche der Erde oder ihrem Mittelpuncte näher als ein anderes Ding, auf
welches sich dieses Nebenwort beziehet, im Gegensatze des oben. 1. Eigentlich,
wo es oft die der Oberfläche oder ihrem Mittelpuncte nächste Fläche eines
Dinges bezeichnet. Unten auf dem Boden des Wassers. Unten am Berge. Der Rasen
soll unten einen Boden haben, 2 Mos. 6, 16. Von unten an bis oben aus. Unten
ist der Boden trocken. Ein wenig unten einschneiden. Einen Weinstock unten
anbinden, an dem untern Theile des Stockes. Von unten an, von unten auf. Unten
her, an der untern Fläche her, und unten hin, an der untern Fläche hin, welche
von vielen ohne Noth zusammen gezogen werden, untenher und untenhin. Etwas
unten her beschneiden, unten her dünne machen. Unten hin gehen, unter der
Brücke, unten an dem Berge. Unten liegen, figürlich, den kürzern ziehen, der
überwundene Theil seyn, im gemeinen Leben. 2. Figürlich. 1) Was niedriger
liegt, oft auch nur, was an einem entfernten, folglich dem Scheine nach tiefer
liegenden Orte befindlich ist, heißt oft unten. Unten am Markte. Die Stadt
liegt besser unten an dem Fluße, näher nach der Mündung zu. Von unten her
kommen, aus einer niedrigen Gegend. 2) An dem geringern, nicht so vorzüglichen
Platze, im Gegensatze des oben; am häufigsten mit einigen Fürwörtern. Unten an
gehen, stehen, sitzen, zur linken Hand. Von unten auf dienen, die niedrigern
Stellen einer Arbeit bekleiden, um sich zu den obern geschickt zu machen. Anm.
Bey den ältern Oberdeutschen Schriftstellern hunden, im Niedersächsischen mit
einer andern Endsylbe under. Es ist von dem veralteten unt, und der
adverbischen Endsylben en zusammen gesetzt, welches auch die Nebenwörter innen,
außen, oben, hinten, vornen u. s. f. bilden hilft. Unten, hinten und das Lat.
infra, inferior, sind der Abstammung ihrer ersten Sylben nach ohne Zweifel sehr
nahe verwandt. Im Schwed. ist undan, vor, ante, welches aber allem Ansehen nach
zu einem andern Stamme gehöret. [
895-896]