Das Ungewitter
, [
865-866] des -s, plur. ut nom. sing.
ein im hohen Grade ungestümes Wetter, in welchem Verstande auch ein heftiger
Sturm ehedem mit diesem Nahmen belegt wurde. Am gewöhnlichsten gebraucht man es
jetzt von einem heftigen mit Sturm verbundenen Gewitter oder Donnerwetter. Es
erhub sich ein großes Ungewitter auf dem Meere, Jon. 1, 4, 12. Nach dem
Ungewitter lässest du die Sonne wieder scheinen, Tob. 3, 23. Es entstehet, es
kommt ein Ungewitter. Wir hatten gestern ein Ungewitter. Warum brausen deine
Ungewitter, o Rache, noch immer von fern? von Brawe. Anm. Schon bey dem
Ottfried und Notker Vngeuuitir, Vngeuuittere. Un verstärkt entweder hier die
Bedeutung, so daß Ungewitter ein heftiges Gewitter bedeutet, oder das letzte
stehet hier auch für angenehmes Wetter, dessen Gegentheil Ungewitter ist. Das
letzte wird aus einer Stelle in dem Notker wahrscheinlich, wo es heißt: er
gemachota daz Vngeuuitere ze Wetere, er verwandelte den Sturm in schönes
Wetter. Die Niedersachsen sagen nur Unweder oder Aneweder, welche beyden Wörter
nicht allein Ungewitter, sondern auch ein jedes unangenehmes, ungestümes Wetter
bedeuten, so wie das noch einfachere Wetter im gemeinen Leben in eben dieser
Bedeutung üblich ist. Hornegk nennt ein Ungewitter auch Widerfrais.