Der Umstand
, [
819-820] des -es, plur. die -stände,
von dem Zeitworte umstehen. 1. * Umstehende Personen, als ein Collectivum, eine
im Hochdeutschen ungewöhnliche, aber doch in einigen Oberdeutschen Gegenden
übliche Bedeutung. In einer Nachricht der churpfälzischen Akademie der
Wissenschaften zu Manheim hieß es: Die Akademie hielt ihre Versammlung unter
einem so vornehmen als zahlreichen Umstande. 2. Figürlich ist der Umstand eine
zufällige Bestimmung eines Dinges. (1) Eigentlich, wo es solche einzelne
zufällige Bestim- mungen bezeichnet, deren Inbegriff in manchen Fällen
collective der Stand, in andern aber der Zustand genannt wird. Es wird auf die
Umstände ankommen, ob der Friede zu Stande kommen wird, auf die zufälligen
Bestimmungen. Die Umstände wollten es nicht verstatten. Es hat sich ein Umstand
ergeben, der sehr günstig für uns ist. Es war ein übler Umstand für ihn, daß
sein Gönner gerade zu derselben Zeit starb. Nachdem sich die Umstände fügen
werden. Eine Geschichte mit allen Umständen erzählen. Der Umstand des Ortes,
der Zeit, der handelnden Personen. Der Mensch sey frey oder nicht, so wird er
allezeit das seyn, wozu ihn der Zusammenfluß der Umstande gemacht hat. (2) In
einigen engern Bedeutungen. a) Der äußere Zustand eines Menschen, besonders
sein Vermögensstand, seine zufälligen Bestimmungen in Ansehung seines äußern
Vermögens werden häufig dessen Umstände genannt, in welcher Bedeutung der
Singular nicht üblich ist. Ich möchte wohl wissen, wie seine Umstände sind.
Sich in schlechten, in guten Umständen befinden. Sich nach jemandes Umständen
erkundigen. Überlegen sie meine Umstände wohl, Gell. Wenn sie kein ander
Bedenken haben, als ihre Umstände, so bin ich glücklich, eben ders. b) Nach
einer andern Einschränkung sind die Umstände (auch nur im Plural allein)
Weitläufigkeiten, Umschweife, Förmlichkeiten, selbst solche, welche die
Wohlanständigkeit des bürgerlichen Lebens vorschreibt. Nicht viele Umstände
machen., gerade zu gehen, nicht viele Complimente machen, keine Förmlichkeiten
beobachten. Machen sie doch keine Umstände mit mir. Ich gebe ohne weitere
Umstände 50 Thaler an die Armen. Soll' ich ihnen sagen, wie mirs ums Herz ist,
ohne Umstände zu machen? Gell. Sich ohne alle Umstände zu Tische setzen. Ein
Freund, mit dem es keiner Umstände braucht. Anm. Im Schwed. Omständighet. Das
Wort scheinet sogar alt nicht zu seyn. Es ist nach dem gleichfalls nicht alten
Lat. Circumstantia, so wie dieses nach dem Griech. hier nichtlateinischer
Text, siehe Image gebildet. Alle bedeuten eigentlich ein um der
Hauptsache her stehendes Ding. [
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