Überdrüssig
, [
747-748] -er, -ste, adj. et adv.
Überdruß empfindend, mit der zweyten Endung der Sache. Einer Sache überdrüssig
seyn, werden. Entzeuch deinen Fuß vom Hause deines Nächsten, er möchte sonst
deiner überdrüssig werden, Sprichw. 25, 17. Ich bin des Gewinsels überdrüssig,
Weiße. Unrichtig ist es, wenn dieses Wort von einigen mit der vierten Endung
verbunden wird. Sie wurden mich überdrüssig, Rab. richtiger, meiner, Für
unwillig, verdrießlich, mit dem Vorworte über ist es veraltet: Der Herr fing an
überdrüssig zu werden über Israel, 2 Kön. 10, 32. Das Hauptwort die
Überdrüssigkeit wird auch noch zuweilen gebraucht; alsdann bezeichnet es
eigentlich den Zustand, Überdruß aber die Empfindung. Anm. Im Oberdeutschen
ehedem urdrütz, und noch jetzt in einigen Gegenden urdrüssig. Ir yeder ward ir
bal vrdrütz, Hans Sachs. Zu Handt der jung ward vderütz der weldt, eben ders.
S. Verdruß und Verdrießen.